„Krone“-Talk

Bleed From Within: 20 Jahre voller Leidenschaft

Musik
24.09.2025 09:00

Letztes Jahr gaben sie ihr spätes Nova Rock-Debüt, im Frühling veröffentlichten sie ihr neues Studioalbum „Zenith“ und in wenigen Tagen treten Bleed From Within in der Wiener Simm City auf. Frontmann Scott Kennedy blickt mit uns auf zwei Dekaden Metal-Historie zurück.

kmm

Als Frontmann Scott Kennedy und Drummer Ali Richardson gemeinsam mit zwei nicht mehr in der Band befindlichen Freunden Bleed From Within vor genau 20 Jahren gründeten, waren sie noch heißblütige Teenager, die - inspiriert von Bands wie Machine Head, Pantera und Co. – ihren eigenen Farbtupfer am Metalcore-Firmament hinterlassen wollten. Wie die Musikhistorie zuhauf zeigt, ist es aber nicht die Kunst, eine Band zu gründen, sondern sie langfristig durch wilde Gewässer zu führen und dabei nie die Energie und den Drive zu verlieren, um den nächsten Schritt zu gehen. „Wenn du so jung bist und mit deinen besten Freunden eine Band gründest, dann denkst du nicht über irgendwelche Ziele oder Pläne nach. Du bist egoistisch und machst einfach“, erklärt Sänger Kennedy der „Krone“ im Gespräch, „heute habe ich eine Ehefrau, einen älteren Vater, der zu Hause immer wieder mal Hilfe braucht und viel Verantwortung für unterschiedliche Dinge im Leben. Es ist nicht so, dass die Band nicht immer noch so viel Spaß machen würde, aber die Zwanglosigkeit ist nicht mehr so leicht gegeben.“

Träume wurden erfüllt
Erst im April veröffentlichte das Quintett mit „Zenith“ ein neues Studioalbum, das sich nach einigen stilistischen Schlenkern über die letzten Jahre wieder zurück zu den Wurzeln begibt und mit einer Mischung aus Metalcore, Melodic Death Metal und sehr viel Groove an „Empire“ (2010) oder vor allem „Uprising“ (2013) erinnert. Jene Alben, die Bleed From Within auf dem Karrierepfad nach vorne brachten. „Über all die Jahre war der Aspekt der Freundschaft immer am wichtigsten“, bekräftigt der Sänger, „wir haben auch schon ein paar Mitglieder verloren, aber konnten diese Verluste musikalisch und menschlich gut aufwiegen. Stabilität und eine gute Zeit miteinander zu haben sind unheimlich wichtige Komponenten, wenn man lange und erfolgreich in einer Band sein will. Ich sehe uns ehrlich gesagt nicht als richtig erfolgreiche Band, weil wir den Sprung nach ganz oben in unserem Bereich nie geschafft haben, aber wir haben unsere Fans, spielen auf den größten Festivals und sind nun auch als Headliner auf Tour. Damit haben wir uns viele Träume erfüllt.“

Bleed From Within bei ihrem 2024er Auftritt auf der Red Bull Stage des Nova Rock.
Bleed From Within bei ihrem 2024er Auftritt auf der Red Bull Stage des Nova Rock.(Bild: Red Bull/Matthias Heschl)

Dass man eine ungezwungene Bande humorvoller Schotten ist, erleichtert die Sache ungemein. „Wir Schotten nehmen uns gegenseitig gerne auf die Schaufel und stecken vor nichts zurück. Der Humor ist immer da, aber man darf nicht zu wehleidig sein. Es hat auch keinen Sinn, sich ständig über alles zu ärgern und nur ernst durchs Leben zu laufen. Das bringt uns nicht weiter.“ Wo Schotten, da auch viel Liebe für Fußball. Kennedy ist ein treuer Supporter der Glasgow Rangers und versucht, so viele Spiele wie möglich zumindest zu streamen. „Ich glaube tatsächlich, dass wir in unserer Karriere nur zweimal gleichzeitig aufgetreten sind, wenn die Rangers gerade gespielt haben“, lacht er laut auf, „aber natürlich kommt die Band zuerst. Die Jungs würden mich wahrscheinlich auch nicht lange dulden, wenn ich die Prioritäten falsch setzen würde.“ Mit dieser Liebe ähnelt Kennedy dem großen Sir Rod Stewart, dessen Herz laut für den verhassten Stadtrivalen Celtic Glasgow schlägt. „Die meisten Promis in Schottland sind Celtic-Fans, warum auch immer. Aber von Stewart gibt es viele alte Fotos, wo du ihn im Rangers-Trikot siehst. Der war mal auf der richtigen Seite und das kann man leicht googeln.“

Der Tod schleicht sich heran
Ob Bleed From Within auf „Zenith“ nun wirklich am Zenit ihrer bisherigen Karriere angelangt sind, ist fraglich. Auf jeden Fall zeigt sich die Band auch inhaltlich gereift und vorwärtsgerichtet. Die vorab ausgekoppelte Single „Hands Of Sin“ dreht sich um die Trauer, die man erleidet, wenn ein geliebtes Familienmitglied verstirbt und sich unvollständig fühlt. „Wenn man älter wird, ist man viel stärker mit den Themen Tod und Verlust konfrontiert. Es sind schlimme Erlebnisse, an denen man aber reift und wächst.“ Fällt es Kennedy mit zunehmendem Alter nicht leichter, persönliche Songs nach außen zu tragen. „Ganz im Gegenteil“, lacht er, „es wird immer schwieriger. Ich bin eigentlich eine sehr introvertierte Person, die nur auf der Bühne und in der Band lautstark auffällt. Als ich jünger war, habe ich über Texte und Botschaften gar nicht nachgedacht. Ich habe all meine Wut und meine Sorgen rausgeschrien und dort kanalisiert. Heute fühle ich mich nicht mehr immer so gut dabei, mir wichtige Themen über die Band nach außen zu tragen.“ Songs wie „Violent Nature“, „God Complex“ oder „Edge Of Infinity“ geben die Richtung schon grob vor. „Zu Texten ist auch immer ein bisschen Selbstüberwindung, aber das tut mir als Person ganz gut. So wie mir die Band guttut.“

Wo Bleed From Within am Start sind, herrscht zumeist exaltierte Stimmung.
Wo Bleed From Within am Start sind, herrscht zumeist exaltierte Stimmung.(Bild: Red Bull/Matthias Heschl)

Nach 20 Jahren haben sich die Lebensperspektiven und -ansichten der Bandmitglieder teilweise verändert. Bleed From Within hat als Band nie ganz den Sprung an die Spitze geschafft, was Kennedy und Co. kein leichtes, aber doch recht freies Leben beschert. „Wir sind mittlerweile schon so lange dabei, dass wir auf einige Kids Einfluss und sie vielleicht sogar dazu inspiriert haben, selbst eine Band zu gründen und ihren Emotionen über die Musik freien Lauf zu lassen. Wenn es um die Entwicklung einer Band geht, dann sind Slipknot für mich die größten Idole. Ich finde, dass sie sich mit jedem neuen Album gewaltig weiterentwickeln und den nächsten großen Schritt gehen. Wir können uns nicht mit ihnen vergleichen, aber haben als Band immer darauf geachtet, uns nicht zu wiederholen und Neues zu probieren. Auch wenn das nicht immer gleich gut gelungen sein mag.“ Mit „Zenith“ stellen Bleed From Within verschiedene Fanschichten zufrieden und zeigen sich trotz der vielen Lebensjahre sehr frisch. „Musik machen wir in erster Linie immer noch, weil es uns irrsinnig viel Spaß macht. Alles andere kommt danach.“

Live in der Wiener Simm City
Am Freitag, 26. September, beehren Bleed From Within mit ihrem neuen Album „Zenith“ und vielen Hits aus den letzten zwei Dekaden die Wiener Simm City. Mit dabei haben sie die befreundeten Bands After The Burial und Great American Ghost. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten und weitere Informationen zum Österreich-exklusiven Gig der sympathischen Schotten.

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