Auf die „dreiste Verletzung des estnischen Luftraums durch Russland am vergangenen Freitag“, wie es das Außenministerium des baltischen Landes beschreibt, reagiert auch der UNO-Sicherheitsrat. Am Montag kommt es zu einer Dringlichkeitssitzung.
Der estnische Außenminister Margus Tsahkna erklärte am Sonntag, die Luftraumverletzung sei „Teil einer umfassenderen Eskalation Russlands sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene“. Das russische Verhalten erfordere „eine internationale Reaktion“. Es ist das erste Mal in den 34 Jahren der Mitgliedschaft Estlands in den Vereinten Nationen, dass der baltische Staat eine Sondersitzung des Sicherheitsrats beantragt hat.
Zuvor hatte die Regierung in Tallinn wegen des Vorfalls Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags mit den Verbündeten beantragt. Ebenfalls zu Beginn der Woche kommt deshalb der NATO-Rat in Brüssel zusammen. Artikel 4 sieht Beratungen unter den NATO-Mitgliedern für den Fall vor, dass ein Mitgliedsstaat seine territoriale Integrität, Unabhängigkeit oder Sicherheit bedroht sieht.
Der estnische Außenminister veröffentlichte auf der Kurznachrichtenplattform X die mutmaßliche Flugstrecke der russischen Kampfjets:
Am Freitag waren nach estnischen Angaben drei MiG-31-Jets der russischen Luftwaffe nahe der Insel Vaindloo über dem Finnischen Meerbusen in den estnischen Luftraum vorgedrungen und dort insgesamt zwölf Minuten geblieben. An der NATO-Luftraumüberwachung über Estland beteiligte F-35-Kampfjets der italienischen Luftwaffe fingen die Flugzeuge nach Angaben der Allianz ab.
Moskau: „Grenzen anderer Staaten nicht verletzt“
Russlands Regierung wies die Darstellung Estlands zurück. „Der Flug wurde unter strikter Einhaltung der internationalen Luftraumregeln durchgeführt, ohne die Grenzen anderer Staaten zu verletzen“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS mit.
„Während des Fluges wichen die MiG-31-Jets nicht von der abgesprochenen Flugroute ab und verletzten nicht den estnischen Luftraum“, hieß es weiter. Vielmehr habe die Route über neutrale Gewässer mehr als drei Kilometer nördlich der estnischen Ostsee-Insel Vaindloo geführt. Das Militär in Moskau sprach von einem Überführungsflug der MiG-31 aus Russland in die Exklave Kaliningrad, der estnische Luftraum sei nicht berührt worden.
Russische Jets überflogen polnische Bohrinsel
Polen meldete zudem am Freitagabend, zwei russische Kampfjets hätten sich im Tiefflug einer polnischen Bohrinsel in der Ostsee genähert und dabei eine Sicherheitszone über der Anlage verletzt. Sie hätten die Bohrplattform Petrobaltic in einer Flughöhe von 150 Metern angeflogen, hieß es. Zur Verletzung der Staatsgrenze sei es nicht gekommen.
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