Das große Feilschen um die Rettung des Weltklimas hat mit einem Schwall heißer Luft begonnen.
Belém – schwül, staubig, am Rande des Amazonas und am Ende einer vierspurigen Autobahn mitten in diesen gewalzt. Hier beginnen in wenigen Stunden die konkreten Verhandlungen. Doch zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen und dazwischen ebenso vielen aufgeblähten Konferenzen ist das 1,5-Grad-Ziel mehr denn je in Gefahr. UN-Chef António Guterres, der mit globaler Politprominenz an den entlegenen Winkel der Welt zur Eröffnung jettete, warnt wie das Amen im Gebet einmal mehr unmissverständlich, das wegen tödlicher Fahrlässigkeit mehr oder weniger das Ende der Menschheit drohe.
Belém darf nicht als jener Ort in die Geschichte eingehen, an dem die Welt das Klima endgültig aufgegeben hat.

Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP)
Bild: APA/GEORG HOCHMUTH
Die Welt steuere auf mehr als zwei Grad Erhitzung zu, und der CO2-Ausstoß steige weiter. Die Staaten diskutieren ab morgen über Klimaschutz, Anpassung und Finanzierung. Doch die Prognosen sind – so Experten – düster, und viele Länder – wie die USA - wollen gar nicht entgegensteuern.
„Tropenwälder für immer“
Im Zentrum der Endlosgespräche steht jedenfalls Brasiliens neuer Öko-Fonds „Tropenwälder für immer“. Ziel: die grünen Lungen in mehr als 70 Staaten zu erhalten und die weltweite Entwaldung zu stoppen. Strategie dahinter: Staaten, die ihre Forste schützen, bekommen eine Prämie von vier US-Dollar pro Hektar. Wer aber Rodung betreibt, zahlt 140 Dollar Strafe pro Hektar. Überprüft wird das via Satellit. Der Fonds soll jährlich rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten. Brasilien hofft, dass reiche Staaten anfänglich 25 Milliarden US-Dollar einzahlen und weitere 100 Milliarden aus privaten Quellen folgen.
Doch Großbritannien ist als einer der Hauptsponsoren bereits ausgestiegen. „Geld allein reicht nicht. Öl- und Gaskonzerne verdienen weiterhin an der Zerstörung, fossile Subventionen bleiben bestehen“, bringt es Greenpeace-Klimaexpertin Jasmin Duregger auf den Punkt: „Es fehlen immer noch umfassende globale Klimapläne. In Belém müssen die Staaten endlich einen Aktionsplan beschließen.“
Nun müssten Taten folgen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordert: „Gefragt ist jetzt Tatkraft, nicht Fatalismus.“ Er warnt – in Richtung des demonstrativ nicht angereisten Präsidenten Trump vor grassierender Desinformation. Kanzler Stocker und Minister Totschnig, der beteuert, nur mit einer Minidelegation anzureisen, fast flehentlich: „Belém darf nicht als jener Ort in die Geschichte eingehen, an dem die Welt das Klima endgültig aufgegeben hat.“
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