„Gefällt mir nicht“

Russische Jets über Estland: Trump ist verärgert

Außenpolitik
20.09.2025 10:24

US-Präsident Donald Trump hat sich besorgt über Berichte gezeigt, wonach Russland den estnischen Luftraum verletzt hatte. Während Estland Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags beantragte, bestritt Moskau, den Luftraum des baltischen Staates verletzt zu haben.

„Das gefällt mir nicht. Ich mag es nicht, wenn so etwas passiert“, sagte Trump am Freitag vor Journalisten und warnte: „Das könnte großen Ärger geben.“ Der 79-Jährige wollte sich umgehend über die Vorfälle in Estland und Polen informieren lassen. Nachdem drei Jets unerlaubt in den estnischen Luftraum eingedrungen waren, flogen zwei weitere im Tiefflug in die Sicherheitszone über eine polnische Öl-Plattform in der Ostsee.

US-Präsident Donald Trump befürchtet „großen Ärger“.
US-Präsident Donald Trump befürchtet „großen Ärger“.(Bild: APA/AFP/SAUL LOEB)

Estlands Außenminister Margus Tsahkna sprach von einem „beispiellos dreisten Eingriff“. Russland habe den estnischen Luftraum in diesem Jahr bereits viermal verletzt, betonte er. Besonders schwerwiegend sei jedoch der aktuelle Vorfall, da gleich drei Kampfjets beteiligt gewesen seien. Seine Regierung habe die Anrufung der NATO aufgrund der „vollkommen inakzeptablen Verletzung“ des Luftraums beschlossen, schrieb der estnische Regierungschef Kristen Michal am Freitagabend auf X.

Eine NATO-Sprecherin erklärte, der Nordatlantik-Rat werde Anfang kommender Woche zusammentreten, um im Detail über den Vorfall zu beraten. Der Artikel 4 des NATO-Vertrages sieht Konsultationen der Bündnispartner vor, wenn ein Mitgliedsland seine Sicherheit bedroht sieht.

Aufnahmen aus dem Cockpit eines MiG-31-Abfangjägers während der Übung „Sapad 2025“
Aufnahmen aus dem Cockpit eines MiG-31-Abfangjägers während der Übung „Sapad 2025“(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)

Moskau spricht von Flug „über neutralen Gewässern“
Die russische Luftwaffe hingegen bestritt ein Eindringen in estnischen Luftraum. Die drei MiG-31-Maschinen seien auf dem Weg von Nordwestrussland in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad über neutralen Gewässern der Ostsee geflogen, hieß es in der Nacht auf Samstag auf Telegram. Der Flug sei in strikter Übereinstimmung mit den internationalen Regeln zur Nutzung des Luftraums erfolgt und die Flugzeuge seien nicht von der vereinbarten Route abgewichen. Dies werde durch unabhängige Kontrollen bestätigt.

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen unterdessen bei ihrem Treffen am 1. Oktober in Kopenhagen über eine „kollektive Antwort“ auf die Verletzung des europäischen Luftraums durch Russland beraten. Das kündigte EU-Ratspräsident Antonio Costa an. Die Verletzung des estnischen Luftraums durch drei russische Militärflugzeuge sei „eine weitere inakzeptable Provokation“, schrieb Costa auf X. 

Babler: „Deutlich mehr als eine Provokation“
Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) sprach davon, dass das Eindringen russischer Kampfflugzeuge in den estnischen Luftraum „deutlich mehr als eine Provokation“ und zu verurteilen sei. Es handle sich um eine Verletzung der Souveränität von Staaten, sagte Babler am Freitagabend in der „ZiB 2“. „Wir sind solidarisch mit Estland und Polen.“

Meinl-Reisinger: „Teil einer hybriden Kriegsführung“
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) schien in einem X-Post am späten Freitagabend ebenfalls auf den Vorfall einzugehen. „Und wieder und wiederholt sehen wir russische Aggression und Eskalation gegenüber Europa. Wer so agiert, zeigt keinen Willen zu Dialog und Frieden. Russland testet unsere europäische Einigkeit und Widerstandsfähigkeit“, schrieb die Außenministerin. „Jedem muss klar sein, dass das Teil einer hybriden Kriegsführung ist. Genauso wie Spionage, verbale Angriffe und Informationsmanipulation.“

Tanner: „Mehr Tempo bei Skyshield“
Auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) sprach von einer „gravierenden Sache“. „Offensichtlich versucht Russland, die europäischen Infrastrukturen und Alarmketten zu testen. Das sind gezielte Provokationen, die auf das schärfste zurückzuweisen sind“, so Tanner. Einmal mehr zeige sich, „dass die europäischen Staaten rasch und intensiv an ihrer Verteidigungsfähigkeit arbeiten müssen“. Unverzichtbarer Teil dieser Bemühungen sei der Raketenschutzschirm Skyshield. Hier werde man mehr Tempo machen, betonte die Ministerin.

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