Um die Schattenseiten des New Yorker Nachtlebens und die Beziehung zwischen zwei entfremdeten Brüdern dreht sich die neue Netflix-Serie „Black Rabbit“, die spannender gewesen wäre, wenn man sie zu einem Film eingedampft hätte.
Es gibt mittlerweile im Streamingbereich Trigger-Warnungen für alles mögliche: Zigarettenrauchen, Schimpfwörter, Stroboskoplicht, Alkoholkonsum. Für „Black Rabbit“ wäre ein Hinweis darauf angebracht, dass man nach dem Konsum der Serie wohl eine halbe Dioptrie schlechter sehen wird als vorher. Denn offenbar ist die einzige Möglichkeit, um die New Yorker Unterwelt entsprechend bedrohlich zu gestalten, die komplette Serie im Stockdunkeln zu präsentieren. Auch, wenn das derzeit Mode ist, wird es hier auf die Spitze getrieben.
Zum Glück ist die Handlung der Netflix-Produktion mit Superstar Jude Law in der Hauptrolle nicht so komplex, sodass man auch ohne Bild meistens mitkommt: Law spielt den Clubbesitzer Jake, der mit dem Lokal „Black Rabbit“ das Nachtleben New Yorks entzückt. Alles läuft gut, bis sein glücksspielsüchtiger Bruder Vince (Jason Bateman) nach Monaten wieder auftaucht und ihn in seine Schwierigkeiten mit einer Gangsterbande mit hineinzieht. Bei denen hat er nämlich hohe Schulden und Jake soll ihm helfen, das Geld aufzutreiben. Binnen kürzester Zeit steht alles auf dem Spiel, was sich Jake aufgebaut hat. Naja, in jeder Familie gibt es einen schwarzen Hasen, pardon, ein schwarzes Schaf.
Die Handlung von „Black Rabbit“ zieht sich wie ein Kaugummi dahin, acht lange Stunden, von denen man schon zwei schauen muss, bis man obige Prämisse erreicht hat. Eingedampft auf einen Film hätte die Produktion flott und spannend sein können, ein Wettlauf mit der Zeit. So scheinen die brutalen Schuldeneintreiber gefühlt jede Viertelstunde vorbeizuschauen, um zu fragen, ob die Brüder nun schon eine Lösung für ihr Minus am Konto gefunden hätten. Zudem fehlen die großen Emotionen, man wird nicht mitgerissen von den schablonenhaften Figuren und Beziehungen, die seltsam an der Oberfläche haften bleiben. Vielleicht hätte es ja geholfen, wenn man die Gesichter der Schauspieler öfter erkennen hätte können.
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