Liest Musk die Leviten
„Das 600-fache“: Papst kritisiert CEO-Gehälter
Papst Leo XIV. hat in einem Interview die weltweite extreme Ungleichheit der Einkommen gegeißelt. Der Pontifex wies auf die immer größer werdende Kluft zwischen der Arbeiterklasse und den Superreichen hin. Namentlich erwähnte er den reichsten Menschen der Welt, Tech-Milliardär Elon Musk.
Seine Kritik äußerte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Gespräch, das Elise Ann Allen, Vatikan-Korrespondentin des US-Portals „Crux“, mit ihm führte. Auszüge aus dem Exklusivinterview wurden am Sonntag, dem 70. Geburtstag des Papstes, veröffentlicht.
„... dann haben wir ein Problem“
„Früher haben Geschäftsführer vielleicht vier- bis sechsmal so viel verdient wie ein durchschnittlicher Arbeiter – heute, laut den letzten Daten, die ich gesehen habe, verdienen sie das 600-fache“, so Leo XIV. in dem Interview. „Ich habe gelesen, dass Elon Musk der erste Dollar-Billionär der Welt werden soll. Was bedeutet das eigentlich? Und worum geht es hier? Wenn das heute das Einzige ist, was zählt, dann haben wir ein Problem“, kritisierte der Papst.
Seit Beginn von Leos Pontifikat sind vier Monate vergangen. „Ich habe immer noch eine riesige Lernkurve vor mir“, so der Papst. Der völlig neue Aspekt sei für ihn, dass er auf das Niveau eines Weltführers gehoben worden sei. „Ich lerne viel darüber, wie der Heilige Stuhl schon seit vielen Jahren eine Rolle in der diplomatischen Welt spielt ... Diese Dinge sind mir in praktischer Hinsicht neu. Ich habe immer aktuelle Ereignisse verfolgt, aber die Rolle des Papstes ist für mich sicherlich neu. Ich lerne viel und fühle mich herausgefordert, aber nicht überfordert. Bei diesem Thema musste ich sehr schnell ins kalte Wasser springen“, erklärte Leo XIV.
Papst sieht sich als Brückenbauer
Angesichts der blutigen Kriege, die aktuell weltweit toben – etwa im Sudan, in Myanmar, der Ukraine oder Gaza – setzt sich der Papst stark für den Frieden ein und sieht sich als Brückenbauer. „Eines der Dinge, die ich in diesen ersten Monaten tun konnte, ist, zumindest einen gewissen Dialog und Besuche mit Staatsoberhäuptern sowie Führungskräften multinationaler Organisationen zu führen. Theoretisch sollten die Vereinten Nationen der Ort sein, an dem viele dieser Probleme behandelt werden. Leider scheint es allgemein anerkannt zu sein, dass die Vereinten Nationen, zumindest in dieser Zeit, ihre Fähigkeit verloren haben, Menschen bei multilateralen Themen zusammenzubringen“, so der Pontifex.
Ausführlich sprach Leo XIV. über seine Erfahrung als erster US-geborener Papst und als erster Papst mit peruanischer Staatsbürgerschaft. „Ich bin natürlich Nordamerikaner und fühle mich sehr als solcher, aber ich liebe Peru ebenfalls sehr, das peruanische Volk, das ist ein Teil von mir. Die lateinamerikanische Perspektive ist für mich sehr wertvoll“, betonte er. Das zeige sich auch in seiner Verbindung zu seinem Vorgänger, Papst Franziskus. Dessen Vision für die Kirche wolle er fortsetzen und weiterentwickeln.
„Fan von allen Teams“
Leichter wurde das Gespräch, als der Papst darüber scherzte, welches Team, er in einer Fußball-WM anfeuern würde: „Wahrscheinlich Peru, einfach wegen der affektiven Bindung. Ich bin auch ein großer Fan von Italien“, gab Leo bekannt. Beim Baseball sei bekannt, dass er als bei Chicago Aufgewachsener ein Fan der dort beheimateten White Sox sei. „Aber als Papst bin ich ein Fan von allen Teams“, bekräftigte er.
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