Graz bleibt für die Wiener Austria weiterhin ein erfolgreiches Pflaster. Die Veilchen schossen sich am Sonntag mit dem 1:0-Sieg bei Fußball-Meister Sturm nach dem schwachen Saisonstart ein weiteres Stück aus der vom Umfeld ausgerufenen Krise. Matchwinner war Neuzugang Johannes Eggestein mit seinem ersten Tor für die Favoritner, dazu überzeugte eine kompakte Defensive rund um Jubilar Aleksandar Dragovic in dessen 100. Bundesliga-Spiel.
„Wir haben heute allen gezeigt, wie viel Charakter und Teamspirit in dieser Mannschaft steckt“, sagte Cheftrainer Stephan Helm. Nach zwei Siegen in Serie zeigte sich der Burgenländer erleichtert, verwies aber auf die Debatte der vergangenen Wochen: „Es stört mich ein wenig, dass alles so schnell in Frage gestellt wird. Wir hatten viele Chancen, aber es wurde nur auf die Tabelle geschaut. Aber so ist Fußball.“
„Erfolg in Graz tut unglaublich gut“
Die Austria hält nun bei sieben Punkten und liegt auf Platz neun, der Trend zeigt nach oben. „Wir haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen. Ein Erfolg in Graz tut unglaublich gut“, meinte Routinier Reinhold Ranftl. Auch für Ex-Grazer Manprit Sarkaria war es ein spezielles Spiel: „Es war ungewohnt, als Gegner hier zu spielen. Am Ende war es ein Kampfsieg.“
Den umgekehrten Weg von Wien nach Graz ging erst vor zwei Wochen Maurice Malone. Ausgerechnet gegen die Veilchen debütierte der Deutsche für Sturm. „Vor zwei Wochen habe ich noch für Violett gekämpft und jetzt stand ich auf der anderen Seite. Schon etwas komisch“, sagte Malone, der nach einem durchwachsenen Debüt bei Sturm schon in naher Zukunft mit seiner Schnelligkeit und Tiefgang weiterhelfen will.
Sturm vermisste „eigene DNA“
Nach dem Schlager haderten die Grazer in erster Linie mit sich selbst. „In den ersten 30 Minuten habe ich unsere DNA, unsere Intensität vermisst“, erklärte Kapitän Stefan Hierländer. In Hälfte zwei habe dann die nötige Genauigkeit im letzten Drittel gefehlt. Trainer Jürgen Säumel verwies nach der zweiten Saisonniederlage auf den Faktor Zeit. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, haben einen Umbruch zu bewältigen. Und dieser wird ein bisserl brauchen.“
Nicht außer Acht zu lassen ist auch der Umstand, dass die Grazer mit Jon Gorenc Stankovic und Otar Kiteishvili die zwei wohl wichtigsten Spieler vorgeben mussten. „Natürlich haben uns die Schlüsselspieler gefehlt. Da gab es dann auch Abstimmungsprobleme, die wir sonst nicht so haben“, analysierte Säumel. Ob die beiden am Mittwoch beim Cupspiel in Röthis wieder zur Verfügung stehen, ist offen. Spätestens am kommenden Samstag beim Topspiel in Salzburg hofft Säumel auf die Rückkehr seiner Leistungsträger.
Ried fehlte „letzter Punch“
Die Austria will indes den Erfolgslauf im Heimspiel gegen Aufsteiger Ried prolongieren. Die Innviertler gingen daheim gegen Hartberg als 0:2-Verlierer vom Feld. Die Oststeirer gewannen damit zum dritten Mal in Folge auswärts. „Leider haben wir im Moment nur Auswärtsspiele, auch in der Südstadt sind wir nicht zu Hause. Aber uns ist das egal, wo wir spielen“, sagte TSV-Chefcoach Manfred Schmid dazu. Sein Team agierte wieder aus einer kompakten Fünferkette, vorne wirbelte Elias Havel die Rieder Abwehr mit seiner Geschwindigkeit des Öfteren durcheinander. Schmid lobte: „Wir haben nicht die Einzelspieler, die uns Spiele entscheiden. Wir müssen über den Teamgeist kommen.“
Bei den Riedern wollte man die vergangene Woche mit vielen Krankenfällen nicht als Ausrede gelten lassen. Vor allem in der Offensive fehlten wichtige Akteure bzw. waren wie der eingewechselte Mark Grosse nicht fit für 90 Minuten. Von fehlendem „letzten Punch“ war in den Reihen des Aufsteigers die Rede. Hinten agierte Torhüter Andreas Leitner gegen Havel oft als Retter in höchster Not, wanderte zumindest bei einem seiner Ausflüge gefährlich nahe an Rot. Der Schlussmann war nach dem Abpfiff ein wenig bedient: „Vielleicht ist es eh nicht schlecht, damit wir nicht glauben, nach den zwei Derbysiegen himmelhoch jauchzend durch die Gegend zu laufen. Wenn das der Startschuss war, dass in Zukunft solche Spiele nicht mehr vorkommen, dann nehm ich das heute.“
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