In vielen Branchen wird um eine Vollzeitstelle gekämpft, die man nicht bekommt. Das ist deshalb so, weil sich das für die Arbeitgeber auszahlt, kritisiert die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) scharf. Eine Zwettlerin hatte vier Jobs auf geringfügiger Basis. Und als Putzkraft hatte sie in einem davon auch noch viel zu wenig Urlaub.
Ohne Führerschein im Waldviertel! Riesig war die Freude bei der Zwettlerin, als sie endlich eine Teilzeitstelle fand. Denn die Frau hatte ganze vier (!) Jobs als geringfügig Beschäftigte, um finanziell über die Runden zu kommen.
Frauen in der politischen Diskussion zu unterstellen, dass sie nicht Vollzeit arbeiten wollen, ist Wahnsinn! In Branchen, wie dem Handel haben sie keine Chance darauf.

Jürgen Binder, AK-Leiter im Bezirk Gmünd
Bild: René Denk
Zu viel Geld vom Arbeitgeber?
Wegen der neuen Teilzeitarbeit beendete sie ihr Dienstverhältnis als Reinigungskraft, woraufhin der Dienstgeber ihr abschließend 300 Euro mehr überwies, berichtet die Arbeiterkammer (AK). „Die Waldviertlerin meinte, sie hätte zuviel an Geld erhalten und kam zu uns. Das stimmte sogar. Jedoch stellten unsere Experten auch fest, dass ihr Urlaub falsch berechnet worden war. Und so standen ihr neben den 300 Euro weitere Urlaubsersatzleistungen in Höhe von 1210 Euro zu (63,5 Tage Urlaubstage), die wir einforderten und die sie dann auch bekam“, erklärt Zwettls neue AK-Leiterin Sonja Klinger, einen der vielen Erfolge, den die Bezirksstelle im ersten Halbjahr 2025 verbuchen konnte.
„Keine Chance auf Vollzeitjob!“
Gemeinsam mit Klingers Pendant aus Gmünd, Jürgen Binder, und AK-Vizepräsidentin Angela Fischer streicht sie die besondere Schwierigkeit für Dienstnehmer hervor, überhaupt eine Vollzeitstelle in vielen Branchen zu finden. „Diese Frau hatte vier Jobs. Alleine das zu organisieren, ist ein riesiger Mehraufwand. Das ist Wahnsinn!“, betont AK-Chef Binder, dass Frauen etwa im Handel oft grundsätzlich nur Teilzeit angestellt werden.
Denn die Teilzeitjobs seien für Arbeitgeber meist von großem Vorteil. Fischer: „Nach sieben Jahren im Handel steigert sich das Gehalt einer Vollzeitbeschäftigten zusätzlich um 233 Euro gegenüber der Halbzeitkraft.“ Und auch bei der Pension gäbe es riesige Unterschiede, kritisiert Binder scharf.
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