Die OÖ. Stiftskonzerte sind zwar schon vorbei, aber dieser Sommer wird noch weiterklingen: Erstmals konnten sich jungen Komponistinnen und Komponisten aus Europa hinter Klostermauern zurückziehen, um in Ruhe neue Musik zu komponieren. Die Werke werden erst im Sommer 2026 zu hören sein.
„Ich durfte an der Vesper teilnehmen und dabei eine besondere Stimmung im Oratorium erleben“, schwärmt Peter Trabitzsch von seinem Aufenthalt im Stift Kremsmünster.
Der 31-jährige Komponist aus Oberösterreich verbrachte im Sommer vier Wochen hier als „Composer in Residence“, ein Projekt der OÖ. Stiftskonzerte: „Der weite Blick in die Landschaft, die Ruhe, die freundlichen Menschen, denen ich begegnete, fernab vom Lärm der Außenwelt – es war, als wäre ich in eine andere Zeit versetzt.“ Eine wunderbare Atmosphäre für den Musiker, der verrät: „Ich entwickelte eine elektronische Komposition und eine Musik-Installation.“
Oberösterreich und Norwegen
Der 29-jährige Norweger Åsmund Perssønn Ødegaard war im Stift Wilhering untergebracht: „Ich verbrachte die meiste Zeit im Musikzimmer, hatte Zugang zu Klavier und Orgel – ich konnte hier nicht nur gut komponieren, sondern auch experimentieren.“ Dass über den ganzen Sommer hinweg viel Kulturprogramm in Oberösterreich stattfindet, hat ihn begeistert: „Auch dass sowohl neue, als auch alte Musik gefördert wird.“
Spanierin auf den Spuren einer Heiligen
Die einzige Dame in der Komponistenrunde war die 29-jährige María Pérez Díez aus Spanien, die ihren Aufenthalt im Stift St. Florian ebenfalls genoss: „Ich ging jeden Tag in die Basilika, ich erlebte die Bruckner-Orgel und traf die St. Florianer Sängerknaben.“ Sie komponierte hauptsächlich am Klavier und wurde Fan des „Novizengartens“: „Hier habe ich gelesen, geschrieben und der Garten wurde ein sehr lebendiger Teil des kreativen Prozesses.“
Díez arbeitete an einem Stück, das von Teresa von Ávila (1515-1582) inspiriert worden ist. Diese war eine spanische Mystikerin, Karmelitin, Ordensreformerin und eine der bedeutendsten Frauen der katholischen Kirche.
Uraufführungen kommen erst 2026
Ihr bekanntestes Buch trägt den Titel „Wohnungen der Inneren Burg“ und gibt eine Vision von den Stufen der Seele zu Gott wieder: „Mit diesem Buch beschäftigte ich mich, ich ließ ihre Worte in mir widerhallen, die Musik sollte aus einem inneren Raum aufsteigen – so will ich meine Komposition entwickeln.“
Zeit für den Feinschliff haben die drei jungen Komponistinnen bzw. Komponisten noch genug. Ihre Werke, die in den Stiften entstanden sind, werden erst bei den „Notturnos“ im Rahmen der OÖ. Stiftskonzerte 2026 uraufgeführt.