Jedes Jahr erkranken rund 800 Menschen in Österreich an Krebsarten, die durch Humane Papillomaviren verursacht wurden. Davon sind nicht nur Frauen betroffen: Neben Gebärmutterhalskrebs, kann eine Infektion auch bösartige Veränderungen im Kopf-Hals-Bereich, sowie im Anal- und Genitalbereich auslösen.
„Es gibt eine Impfung gegen Krebs. Nutzen Sie diese!“ – die Rede ist von einem Schutz vor Humanen Papillomaviren. In Österreich gibt es jährlich rund 800 durch das Virus bedingte Krebserkrankungen – 400 davon an der Gebärmutter. Ein kleiner Stich könne großes bewirken, dabei gilt: je früher, desto besser. Im Alter zwischen neun und zwölf Jahren sei die Wirkung der Impfung am besten, seit 2014 gibt es ein Gratis-Angebot an den Schulen. Trotzdem waren 2023 gerade einmal 45 Prozent der 12- bis 13-Jährigen geschützt, bei den bis 20-Jährigen schaut’s noch ein bisschen schlechter aus.
Fast jeder infiziert sich einmal im Leben
Bei Frauen, die sich in der Schule zwischen neun und 12 Jahren impfen lassen und ab 30 regelmäßig Maßnahmen zur Früherkennung ergreifen, gehe das Gebärmutterhalsrisiko gegen null. Dr. Lukas Helfer, Vorstand der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz, betont außerdem: „HP-Viren betreffen alle. 80 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich zumindest einmal in ihrem Leben damit.“ Und auch Burschen sollen sich nicht in Sicherheit wiegen: HPV verursache nämlich nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Kopf-Hals-, Anal- und Peniskrebs. Das müsse man den Leuten vermitteln, denn „Ich fürchte, Frauen zu schützen, reicht den meisten Männern nicht als Argument.“, so Hefler.
Die HPV-Impfung ist weltweit eine der am besten erforschten Impfungen. Es gibt eigentliche keine Argumente dafür, das Angebot nicht anzunehmen.
Primar Dr. Lukas Hefler, Abteilungsleiter Gynäkologie im Ordensklinikum Linz
Bild: Gantner Christoph
HPV-Tests können helfen
Grundsätzlich ist die zweiteilige Impfung in Österreich bis 21 gratis, bis Juni 2026 gibt es jedoch noch die Möglichkeit, sich die rund 200 Euro pro Spritze bis zum 30. Lebensjahr zu sparen. Zur Früherkennung wird Frauen ab 30 nun empfohlen, alle drei bis fünf Jahre einen HPV-Test durchzuführen. Denn während der übliche Pap-Test – auch Krebsabstrich genannt – beim Frauenarzt nur bereits vorhandene Zellveränderungen erkennt, kann damit eine HPV-Infektion festgestellt werden, bevor diese überhaupt gefährlich wird.
„Ach, das betrifft ja nur Frauen“, hört man von gar nicht wenigen Männern, wenn es um das Thema HPV-Impfung geht. Verblüffenderweise gibt es sogar Mütter, die ihre Söhne mit dem gleichen Argument nicht an den Gratis-Schutzimpfungen in Schulen teilnehmen lassen. In manchen Köpfen haben die Corona-Debatten offenbar dauerhaften Schaden angerichtet.
Nach dem Motto: Alles, was über eine Nadel in meinen Körper kommt (Ausnahme Tattoos), ist ein hinterlistiges Produkt der Pharma-Industrie und anderer böser Mächte, die es nur darauf anlegen, so die Menschheit zu zerstören. Da nimmt man doch lieber einen Penis- oder Gebärmutterhalskrebs in Kauf.
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