Die Tiroler Landesregierung leitete bei ihrer Herbstklausur in Westendorf etliche Änderungen bei der Mindestsicherung ein. Stoßrichtung: Armen weiter helfen, aber Treffsicherheit erhöhen. Auf alle Trickser warten schärfere Sanktionen. Zurück in Job ist das wichtigste Ziel.
Das Land dreht bei der künftigen Mindestsicherung an vielen Schrauben und es galt viele Details zu erklären – und so dauerte der Pressetermin im Westendorfer Hotel „Schermer“ eher ungewöhnliche 73 Minuten.
Betonung: „Kein Kahlschlag“
Zentral ist das Bemühen der schwarz-roten Koalition, sich nicht den Mantel des sozialen Kahlschlags umhängen zu lassen. „Es geht um Treffsicherheit und Anreize für Beschäftigung. Aber die Mindestsicherung soll keine Hilfe auf Dauer sein“, sprach sich LH Anton Mattle (ÖVP) gegen einen derartigen Lebensstil aus. Es müsse einen spürbaren Unterschied zu einem „echten“ Einkommen geben. Gleichzeitig werde niemand zurückgelassen: „In Tirol bekommt jeder Hilfe, der sie benötigt.“
LHStv. Philip Wohlgemuth (SPÖ) ergänzte: „Es ist nicht das Ziel zu sparen, sondern das Ziel ist eine gerechte Verteilung.“ Seine Parteikollegin und Sozial-Landesrätin Eva Pawlata stellte dann die konkreten Punkte vor.
Es muss einen spürbaren Unterschied zwischen Einkommen und Sozialhilfe geben. In Tirol erhält aber jeder Hilfe, der sie benötigt.
LH Anton Mattle (ÖVP)
Bild: Birbaumer Christof
Wir halten am Fundament unseres Sozialstaates fest. Ziel ist nicht das Sparen, sondern eine gerechte Verteilung.
LHStv. Philip Wohlgemuth (SPÖ)
Die Mindestsicherung wurde zuletzt 2017 unter der schwarz-grünen Landesregierung geändert. Die nunmehrige Reform soll voraussichtlich im Frühjahr im Landtag beschlossen werden.
Auf „Krone“-Nachfrage, ob das neue System das Budget be- oder entlasten wird, blieb man vorerst vage. Man habe einen Grundsatzbeschluss gefällt, die exakten Auswirkungen müssen noch berechnet werden.
Im Jahr 2024 betrug der Aufwand für die Mindestsicherung in Tirol rund 57 Millionen Euro. 65 Prozent davon zahlt das Land, 35 Prozent die jeweilige Gemeinde.
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