Lissabon-Ermittlungen
Seilbahnunglück dauerte laut Bericht 50 Sekunden
Am Wochenende wurde der erste Bericht zum Standseilbahnunglück in Lissabon veröffentlicht. Demnach war nach knapp 50 Sekunden alles vorbei: Das Seil hat sich schon kurz nach Fahrtbeginn am Mittwochabend um 18.03 Uhr von dem Wagen gelöst.
Bei der Untersuchung des Wracks sei festgestellt worden, dass das Kabel, das beide Wagen am unteren und oberen Ende der steilen Straße Calçada da Glória verbindet, am Befestigungspunkt im oberen Teil des Unglückswagens nachgegeben habe. Warum die Bremsen das Gefährt nicht stoppen konnten, blieb zunächst aber unklar. Der Wagen raste unaufhaltsam bergab, prallte gegen Eisenmasten und krachte gegen ein Gebäude.
Im Bericht des Amts für Verhütung und Untersuchung von Flug- und Eisenbahnunfällen (GPIAAF) wird vermutet, dass das System mit Druckluftbremsen, die sich im Notfall automatisch aktivieren sollten, entweder versagt oder aber nicht ausgereicht hat. Der Fahrer habe daher „sofort die Druckluftbremse und die Handbremse“ gezogen. „Diese Maßnahmen hatten keinerlei Wirkung (...) und die Kabine beschleunigte weiter bergab“, heißt es.
Nach 170 Metern sei es zu der Entgleisung gekommen, mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde. Die Bahn krachte gegen einen Straßenlaternen- sowie einen Leitungsmast. „All diese Ereignisse spielten sich in einem Zeitraum von weniger als 50 Sekunden ab.“
Kabel sollte in neun Monaten ausgetauscht werden
Wie berichtet, war das zum Unfallzeitpunkt vorhandene Kabel, das den Wagen trug, erst seit 337 Tagen im Einsatz. Es sollte in knapp neun Monaten ausgetauscht werden. Der Kabeltyp, der aus sechs Strängen mit je 36 Stahldrähten besteht, wird seit ungefähr sechs Jahren in der Standseilbahn in Lissabon verwendet. Der „Elevador da Glória“ befördert jährlich ungefähr drei Millionen Passagierinnen und Passagiere.
Bei dem Unglück am Mittwochabend kamen 16 Menschen ums Leben, 21 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Unter den Toten waren elf Personen aus dem Ausland. In ungefähr einem Jahr soll ein Abschlussbericht veröffentlicht werden.
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