Nach Großbrand

Bürgermeister Fritz: „Es war wirklich arschknapp“

Vorarlberg
06.09.2025 13:35

In letzter Minute konnten Freitagmittag zahlreiche Menschen aus dem ehemaligen Hotel „Alpin“ und jetzigem Mitarbeiterhaus in Hirschegg (Kleinwalsertal in Vorarlberg) gerettet werden. Von den neun Verletzten schwebt niemand in Lebensgefahr. Jene, die ihr Hab und Gut verloren haben, dürfen zudem auf die große Hilfsbereitschaft der Kleinwalsertaler zählen.  

Einen Tag nach dem Großbrand in Hirschegg wirkt Bürgermeister Joachim Fritz erleichtert: „Es war wirklich ,arschknapp‘'. Glücklicherweise hatten auch zwei Einheimische den Brand bemerkt. Sie sind an der Fassade hochgeklettert, haben sich von Balkon zu Balkon gehangelt und bis die ersten Einsatzkräfte vor Ort waren, hatten sie schon insgesamt vier Menschen über eine angelehnte Leiter gerettet.“ Die Feuerwehr habe dann die restlichen 15 bis 20 Bewohner aus dem Gebäude geholt.

Routiniert: Bürgermeister Joachim Fritz arbeitet seit 31 Jahren bei der Polizei.
Routiniert: Bürgermeister Joachim Fritz arbeitet seit 31 Jahren bei der Polizei.(Bild: FPÖ Vorarlberg)

Nervös sei er während des Großbrands nicht gewesen, berichtet der Bürgermeister, der zugleich auch oberster Chef der Ortsfeuerwehr ist. „Nach 31 Jahren bei der Polizei verfügt man dann doch über eine gewisse Einsatzroutine.“ Und diese war wohl auch notwendig. Zum einen, weil es sich um einen der größten Einsätze im Kleinwalsertal überhaupt gehandelt hat, zum anderen, weil es für die Mitglieder des Einsatzstabs auch galt, mehr als 280 Einsatzkräfte zu koordinieren. 

Groß ist die Hilfsbereitschaft der Kleinwalsertaler.
Groß ist die Hilfsbereitschaft der Kleinwalsertaler.(Bild: J. Fritz)
Bis in die späten Nachtstunden sortierten Freiwillige die Spenden.
Bis in die späten Nachtstunden sortierten Freiwillige die Spenden.(Bild: J. Fritz)

Allein 100 Kräfte waren den Vorarlbergern aus den benachbarten Gemeinden im Allgäu zu Hilfe geeilt. Rund 80 Einsatzfahrzeuge, Hubschrauber und Drohen waren im Einsatz. Aus dem Bregenzerwald wurde zudem ein mobiler Kran mit einem extra langen Arm geholt. „Nachdem das Dach abgetragen war, war es dann auch von oben möglich, mit der Kamera nach verbliebenen Glutnestern zu suchen“, erklärt Joachim Fritz. Um 19.30 Uhr konnte dann endlich Brandaus gegeben werden. Die Höhe des Schadens am Gebäude sowie die Brandursache stehen noch nicht fest. Die Ermittlungen des Landeskriminalamts Vorarlberg laufen noch.

Sprachlos wegen der großen Hilfsbereitschaft
Viele der rund 30 Bewohner, die meisten davon Arbeitskräfte aus Bulgarien und der Ukraine, haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Es gibt nur ein paar Zimmer, in denen am Samstag in Begleitung der Rettungskräfte nachgesehen werden kann, was nach dem Brand übriggeblieben ist. Und so wurde bereits am Freitagnachmittag ein Spendenaufruf gestartet. Die Kleinwalsertaler zeigten sich äußerst großzügig, brachten Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel und vieles mehr. „Ich bin sprachlos und beeindruckt davon, wie gut die Zusammenarbeit aller lief und welch großer Zusammenhalt im Tal besteht“, resümierte Joachim Fritz. Bis spät in die Nacht wurde Hosen, Hemden und Schuhe nach Größen sortiert, im Laufe des Samstags können sich die Hotelmitarbeiter die passenden Sachen heraussuchen.  

Ebenfalls am Freitag wurde von den Mitarbeitern des Roten Kreuzes eine Sammelstelle eingerichtet. Dort konnten sich die Hilfesuchenden registrieren. Es gab Informationen darüber, wie die Betroffenen an neue Pässe und Papiere kommen, zudem konnte auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.     

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Vorarlberg-Krone
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