Nach fast 50 Jahren

UNO zieht Stecker: Blauhelme ziehen aus Libanon ab

Außenpolitik
28.08.2025 18:36

Die Friedensmission der Vereinten Nationen im Süden des Libanon wird beendet. Der UN-Sicherheitsrat beschloss am Donnerstag in New York, das Mandat der UNIFIL zwar noch einmal zu verlängern, die Mission aber bis Ende 2026 schrittweise auslaufen zu lassen.

Damit sollen die rund 10.000 Blauhelmsoldaten den Libanon im Verlauf des Jahres 2027 verlassen.

Eine der ältesten UNO-Missionen
UNIFIL wurde 1978 eingerichtet und gehört zu den ältesten und größten Friedensoperationen der Vereinten Nationen. Ihr Ziel war es, nach der israelischen Invasion im Südlibanon für Stabilität zu sorgen. Trotz Lob von UNO-Generalsekretär António Guterres und Blauhelmchef Jean-Pierre Lacroix galt die Mission seit Jahren als umstritten.

Israel kritisierte wiederholt, die Präsenz der Blauhelme schränke seine Handlungsfreiheit im Kampf gegen die Schiitenmiliz Hisbollah ein. Auch die Hisbollah selbst forderte ein Ende der Mission, da UNIFIL die libanesische Armee bei dem schwierigen Vorhaben unterstützt, die Miliz zu entwaffnen. Der Libanon hingegen sprach sich klar für den Verbleib der UN-Truppe aus, um ein Machtvakuum zu verhindern und eine dauerhafte Stationierung israelischer Truppen im eigenen Land abzuwenden.

Derzeit rund 160 österreichische Soldaten in der Region
Österreich beteiligt sich seit 1998 an UNIFIL und stellt derzeit rund 160 Soldaten. Sie sind hauptsächlich im Hauptquartier in Naqoura sowie in logistischen und administrativen Rollen eingesetzt. Zu ihren Aufgaben gehören Transporte, Instandhaltung, medizinische Versorgung, Lagerhaltung und der Betrieb der Feuerwehr am UNIFIL-Stützpunkt.

Während der jüngsten Eskalationen zwischen Israel und Hisbollah seit Oktober 2023 wurden die österreichischen Kräfte zeitweise in gesicherte Bereiche zurückgezogen, blieben aber durchgehend Teil der Mission.

Milliardenkosten und politischer Druck
Die jährlichen Kosten der Mission belaufen sich auf rund 500 Millionen US-Dollar. Israel und die USA hatten wiederholt eine Auflösung gefordert. Der nun gefasste Beschluss verbindet die Mandatsverlängerung mit dem klaren Auftrag, die Mission geordnet zu beenden.

Damit endet eine fast fünf Jahrzehnte dauernde Präsenz der UNO im Südlibanon, die nach Einschätzung vieler Beobachter zumindest dazu beitrug, größere Eskalationen zu verhindern – auch wenn sie den Konflikt zwischen Israel und Hisbollah nicht lösen konnte.

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