Im an Vorarlberg angrenzenden Kanton Graubünden geht es den Wölfen an den Kragen. Sechs Rudel sollen reguliert werden, die Genehmigungen sind bereits erteilt. Speziell im Visier: kleine Welpen.
Das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat das Gesuch des Kantons Graubünden zur „proaktiven Regulation des Wolfsbestandes“ bewilligt. Derzeit sind in Graubünden zwölf Wolfsrudel (zwei davon sind „Grenzgänger“) registriert, ein weiteres scheint sich gerade zu bilden. Damit bewegt sich der Bestand wieder fast auf dem Niveau des Vorjahres, als zum ersten Mal gezielt Jagd auf Wölfe gemacht worden ist. Damals wurden in Graubünden 48 Tiere geschossen, die Wolfspopulation hat sich also sehr schnell wieder erholt.
19 Wolfswelpen zum Abschuss freigegeben
Ab September wird wieder Jagd auf den großen Beutegreifer gemacht. Gemäß Bescheid dürfen in allen Wolfsrudeln mit bestätigtem Nachwuchs bis maximal zwei Drittel der Welpen erlegt werden. Was konkret heißt: Insgesamt werden heuer aus sechs Rudeln, darunter auch das an Vorarlberg angrenzende Älpelti-Rudel, 19 Welpen entnommen.
Allerdings darf nicht jeder Waidmann, dem ein Wolfsjunges vor die Flinte kommt, abdrücken. Um an der Wolfsregulation mitzuwirken, müssen Jägerinnen und Jäger einen speziellen Ausbildungsabend des Amts für Jagd und Fischerei absolviert haben. Zudem ist der Wolf in der Schweiz auch gemäß der 2024 in Kraft getretenen neuen Jagdverordnung nach wie vor keine jagdbare Tierart. Was auch bedeutet: Wird ein Wolf erlegt, darf ihn der Jäger nicht als Trophäe behalten, sondern muss ihn an den Kanton übergeben.
Wolfsmanagement funktioniert
Erfreulich aus Sicht aller Beteiligten ist, dass heuer kein ganzes Rudel ausgelöscht werden muss. Zu dieser drastischen Maßnahme wird in der Schweiz dann gegriffen, wenn Rudel Herdenschutzmaßnahmen wiederholt umgehen oder Jagd auf größeres Nutzvieh, etwa Rinder und Kühe, machen. Das Wolfsmanagement scheint also zu funktionieren. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Zahl der gerissenen Nutztiere in Graubünden seit drei Jahren signifikant rückläufig ist.
17.000 Unterschriften für den Welpenschutz
Dass allerdings ausgerechnet auf Welpen Jagd gemacht wird, ist in der Schweiz zu einem Politikum geworden. Eine Petition, die das Ende dieser „international geächteten Praxis“ fordert, ist binnen weniger Wochen von rund 17.000 Menschen überschrieben und kürzlich an die zuständige Regierungsrätin des Kantons Graubünden, Carmelia Maissen, übergeben worden.
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