Der Schwimmer Jan Niedermayer ging 2025 durch tiefe Täler, schaffte es aber am Ende ganz nach oben und gehört jetzt zu den Besten Österreichs. Geschafft hat der Bludenzer das mit viel eigener Kraft und der richtigen Unterstützung in seiner Heimat.
Für den Schwimmer Jan Niedermayer geht ein ganz besonderes Jahr zu Ende. Eines, in dem er viel von dem erreicht hat, worauf er schon fast ein Jahrzehnt hingearbeitet hat. „Es war ein unglaubliches Jahr für mich“, sagt der Bludenzer, der es, fast auf sich allein gestellt, unter die besten Schwimmer Österreichs geschafft hat.
Dabei hatte 2025 unscheinbar angefangen. Niedermayer war aus Graz ins Ländle zurückgekehrt, trainierte sehr viel auf eigene Faust, ohne Schwimmcoach. Was für die meisten ein hoffnungsloses Unterfangen wäre, funktionierte beim 26-Jährigen. Im August schwamm er in Wolfsberg die 50-Meter-Brust in einer Zeit von 27,97 Sekunden, schaffte das Limit für die Europameisterschaften als zweiter Vorarlberger überhaupt nach Max Halbeisen. Eine wirklich beeindruckende Leistung.
Die Monate davor waren aber nicht immer einfach für den besonnenen Schwimmer. Selbstzweifel, die ihn heimsuchten, kann er nun offen ansprechen. „Aber damals habe ich nur mit meiner Mama darüber geredet. Es ist mir viel durch den Kopf gegangen nach den unzufriedenstellenden Resultaten, die ich in den ersten Monaten des Jahres hatte“, erzählt Niedermayer. Der dann aber durch das Olympiazentrum Vorarlberg wertvolle Unterstützung erfuhr. „Das war für mich auch wie ein Umkehrpunkt. Ich hatte wieder Struktur, was Kraft und Ernährung anbelangt. Außerdem konnte ich mich so komplett auf meinen Schwimmplan konzentrieren, den ich mir selbst zusammenstelle“, erklärt er.
Und so fuhr er im August mit einem klaren Plan nach Wolfsberg. „Ich habe mir eine Art Ultimatum gestellt, es hat sich wie eine letzte Chance angefühlt. Falls es nicht klappt, werde ich es lassen, hatte ich beschlossen. Jeder Sportpsychologe würde dir sagen, dass du solche Gedanken lieber nicht zulassen solltest. Aber trotzdem hat es einwandfrei funktioniert“, lacht Niedermayer, „das ist ein wenig komisch bei mir, aber meine besten Wettkämpfe bin ich immer dann geschwommen, wenn ich mir den allergrößten Druck gemacht habe.“
Druck, den er sich in Zukunft vielleicht gar nicht mehr so oft machen muss. Denn nach dem so langersehnten Erfolg in Wolfsberg lehnte sich das Schwimm-Ass nicht zurück, ganz im Gegenteil. „Jetzt erst recht, habe ich mir gedacht. Auch, weil ich gemerkt habe, dass meine Leistungen keine Ausreißer sind. Das war eine riesengroße Bestätigung und Motivation für mich.“
Noch eine Bestleistung
Die nur kurze Pause und die harte Arbeit danach machte sich bezahlt. Mitte Dezember holte Niedermayer die Bronzemedaille über die 50-Meter-Brust auf der Kurzbahn bei den Staatsmeisterschaften in Graz, blieb dabei mit 26,93 Sekunden erstmals in seiner Karriere unter 27 Sekunden – was vor ihm erst fünf andere Österreicher geschafft hatten. Und das, obwohl die Vorbereitung auf den Wettkampf alles andere als optimal verlief. „Darum kam es auch ein wenig unerwartet“, gesteht Jan, „ich habe noch nie in meiner Schwimmkarriere so viele kleine Verletzungen und Erkrankungen gehabt, wie vor diesem Wettkampf. Aber anscheinend hat das, was ich gemacht habe, einfach so gut gefruchtet. Ich hinterfrage das am besten nicht zu lange“, fügt er lachend an. „Mein alter Trainer hat einmal zu mir gesagt: ,A happy swimmer is a fast swimmer’. Und das merke ich jetzt bei mir. Ich bin glücklich, wo ich bin und das spiegelt sich jetzt in meinen Zeiten im Wasser wider.“
Eine verdiente Pause
Jetzt macht der Ländle-Schwimmer aber erst einmal Pause. „Nach dem letzten Wettkampf hat es mich schon ein wenig zusammengehaut, ich habe 14 Monate fast durchtrainiert“, sagt Jan. Bis zum neuen Jahr bleibt er dem Wasser fern. Und genießt nun die Weihnachtsfeiertage mit seiner Freundin Noelle und seiner Familie. 2026 hat er dann aber wieder einiges vor, mit dem großen Ziel im August in Paris, wo die Europameisterschaften über die Bühne gehen werden. „Aber da möchte ich trotzdem noch nicht zu viel darüber nachdenken. Wenn es dann so weit ist, werde ich bereit sein!“
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