In der Causa Benko geht es Schlag auf Schlag: Kürzlich legte der Oberste Gerichtshof fest, dass die erste Anklage gegen den Finanzjongleur in Innsbruck verhandelt wird. Jetzt gibt es auch einen Zeitplan. Die „Krone“ kennt die Hintergründe.
Anfang März 2024 hatte Signa-Gründer René Benko am Landesgericht Innsbruck seinen persönlichen Konkurs als Einzelunternehmer angemeldet. Ziemlich genau eineinhalb Jahre später wird sich der einstige Möchtegern-Milliardär in seiner Tiroler Heimat vor einem Schöffengericht verantworten müssen: Als Angeklagter. Wegen betrügerischer Krida. Der Strafrahmen: ein bis zehn Jahre Haft.
Der erste Hauptverhandlungstermin könnte demnach bereits am 20. Oktober stattfinden. Auch danach sind einige Termine reserviert. Das ergaben Recherchen von „Krone“ und „News“ in höchsten Justizkreisen.
Benko sitzt seit dem 24. Jänner in der Justizvollzugsanstalt Wien-Josefstadt in Untersuchungshaft. Gegen den heute 48-jährigen Finanzjongleur wird in mittlerweile mehr als einem Dutzend Strängen ermittelt. Er bestreitet sämtliche Vorwürfe vehement – für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Hohe Mietvorauszahlung für eine Villa
Bei der ersten Anklage im Verfahrenskomplex Signa wirft die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Benko vor, im Rahmen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer die Befriedigung von Gläubigerinteressen verhindert bzw. geschmälert zu haben, indem er Vermögenswerte beiseitegeschafft haben soll. Im Zentrum der Anklage steht eine ungewöhnliche Mietvorauszahlung, die Benko kurz vor dem Signa-Kollaps Ende 2023 für eine Villa in Innsbruck geleistet haben soll. Es geht um 360.000 Euro. Und 175.175 Euro für Betriebskosten, Einrichtung und Ausstattung.
Brisant: Die Villa war laut den Ermittlern der Soko Signa zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewohnbar. Ein Hangrutsch hatte zu einem Wasserschaden geführt.
Darüber hinaus geht es in der ersten Hauptverhandlung um eine 300.000-Euro-Zahlung an Benkos Mutter Ingeborg, die laut Insidern die Rolle einer „Stroh-Mama“ bekleidet haben könnte. Der Vorwurf lautet, Benko habe das Geld kurz vor seiner eigenen Pleite vor den vielen Gläubigern in Sicherheit bringen wollen.
Auch Ehefrau im Visier
Zittern muss mittlerweile auch Benkos Ehefrau Nathalie, die rund um die Pleite ihres Mannes bei Verwandten in einem kleinen Tiroler Dorf einen Tresor aufstellen ließ. Darin fanden Fahnder der Soko bekanntlich wertvolle Herren-Armbanduhren, Manschettenknöpfe und Bargeld. Laut „Krone“-Infos sind die Ermittlungen zu diesem Faktum ebenfalls weit gediehen. Auch für Nathalie Benko gilt die Unschuldsvermutung.
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