14 Jahre bis Umsetzung

Das sind die Hürden beim Hochwasserschutz

Steiermark
09.08.2025 06:00

Die Steiermark investiert kräftig in Rückhaltebecken und andere Schutzmaßnahmen. Eine große Hürde sind oft Grundeigentümer. Im oststeirischen Neudau wurde ein Projekt dadurch um Jahre nach hinten geworfen.

Nach dem Katastrophenjahr 2024 – mit Hochwasser und Hangrutschungen quer durch das ganze Land – ist die Steiermark heuer bis dato noch von gröberen Unwettern und vernichtenden Wassermassen verschont geblieben. Dass derartige Ereignisse aber jederzeit wieder eintreffen können und durch die Klimaveränderung häufiger und intensiver werden, ist unbestritten. Der Hochwasserschutz steht daher auf der Agenda des Landes Steiermark ganz oben (aktuelle Großprojekte siehe Grafik unterhalb). „In der Steiermark wird von Bund, Land und Gemeinden dieses Jahr eine Rekordsumme von 70 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert“, sagt die zuständige Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP).

Einsprüche verzögerten Schutzbauten
Dass Hochwasserschutz aber trotz ambitionierter Planung und Investitionsbereitschaft zu einem jahrelangen Spießrutenlauf werden kann, wird am Beispiel der oststeirischen Gemeinde Neudau deutlich. Der Ort an der Lafnitz war im letzten Jahr auch stark von Hochwasser betroffen, und das mitten in den Bauarbeiten für neue Schutzdämme. „An jenen Stellen, wo der Damm bereits fertig war, hat man deutlich gesehen, dass es zu keinen Überflutungen kam“, sagt SPÖ-Bürgermeister Wolfgang Dolesch. Im restlichen Bereich des Ortes hatte man Millionenschäden zu beklagen.

(Bild: Krone Kreativ)

Besonders ärgerlich ist das für den Ortschef und die betroffenen Bewohner, weil man mit den Schutzmaßnahmen eigentlich längst fertig sein hätte können. Gemeinsam mit Nachbargemeinden hat Neudau bereits 2009 – basierend auf Expertenberechnungen – mit Planungen begonnen, 2012 lag der fertige Entwurf vor. Doch neben den üblichen Verfahren, die schon einige Jahre in Anspruch nehmen, legten sich viele Grundstückseigentümer quer. „Der Großteil hat die Notwendigkeit eingesehen. Einige haben es aber wirklich auf die Spitze getrieben und alle juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft“, so Dolesch.

Ewige Verfahren eindämmen
Bis sämtliche Einsprüche abgearbeitet waren und man im November 2023 endlich mit den Bauarbeiten beginnen konnte, sind rund 14 Jahre vergangen. In den nächsten Monaten geht das Projekt nun ins Finale. Dolesch appelliert basierend auf seiner Erfahrung an den Gesetzgeber: „Meine persönliche Meinung wäre, hier müsste der Bund es einheitlich regeln, dass bei öffentlichem Interesse gegen einen fairen Betrag zwangsenteignet wird und man keine ewigen Verfahren braucht.“ 

Eigenheim sichern
Wie Steirer selbst vorsorgen können

Im Ernstfall verlassen sich viele Bürger auf die Hilfe seitens Feuerwehr und öffentlicher Hand. „Mit relativ einfachen Maßnahmen kann aber jeder viel für sein eigenes Zuhause tun“, sagt Heribert Uhl, Chef des steirischen Zivilschutzverbands. Zunächst sollte man sich informieren, ob sein Grundstück in einer Hochwasser-Gefahrenzone liegt. „Das kann man in der Gemeinde erfragen oder einfach online über Web GIS oder hora.gv.at“, so der Experte – und setzt nach: „Ein großes Problem wird künftig immer öfter das Hangwasser sein, das kann ich am Berg genauso haben.“

Zitat Icon

Feuerwehren und Gemeinden sind nicht für alles zuständig. Jeder kann für seinen eigenen Haushalt vorsorgen.

Heribert Uhl, GF Zivilschutzverband

Wer konkret in einem Hochwassergebiet wohnt, sollte laut Uhl auf jeden Fall etwa mit Sandsäcken oder anderen Barrikaden ausgestattet sein. „Und man sollte sein Objekt genau begutachten. Sind die Lichtschächte relativ tief unten? Wie schaut die Einfahrt zu meiner Garage aus? Mit einfachen Mitteln kann man da schon viel schützen“, sagt Uhl.

Der Zivilschutzverband Steiermark bietet online umfassendes Info-Material und Checklisten für den Hochwasser-Selbstschutz: zivilschutz.steiermark.at

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