Drohende Spitalssperre

Sogar der Ex-Chef kämpft für „sein“ Krankenhaus

Klinik-Betriebsrat Johannes Fessl (li.) mit Karl Binder, dem ehemaligen kaufmännischer Direktor des Gmünder Spitals, das geschlossen werden soll.(Bild: zVg/privat)

Der ehemalige Direktor des Krankenhauses Gmünd, Karl Binder, hält eine Schließung für falsch. In Skandinavien seien Spitäler zwar manchmal weit weg, aber die regionale Infrastruktur dafür um Welten besser. Binder ist der Meinung, dass nicht Experten, sondern Landespolitiker die „Fehlentscheidung“ getroffen haben.

Etwa 24.000 Unterschriften verzeichnet bisher die Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Krankenhauses Gmünd einsetzt, welches das Land schließen will. Der Verein „LKGmündbleibt“ wurde gestern von der Behörde offiziell als Verein anerkannt.

Einer der führenden Mitstreiter im Kampf um die Klinik ist der ehemalige kaufmännische Direktor des Spitals, Karl Binder. Er führte die Geschicke des Standortes von 1991 bis zum September 2024. „Das Personal war Veränderungen gegenüber immer aufgeschlossen und hat diese mitgetragen“, kann sich Binder nicht vorstellen, dass das Expertengremium des Gesundheitspaktes tatsächlich konkret die Schließung des Spitals empfohlen hat. Er hat den Verdacht, dass diese vielmehr „reines Ergebnis der Landespolitik“ sei.

Stationär soll die Bevölkerung in Spitälern weit weg versorgt werden. Bei unserer oft katastrophalen Verkehrsinfrastruktur ist das absolut inakzeptabel!

Karl Binder, ehemaliger Direktor des Krankenhauses Gmünd

Skandinavien meilenweit vorne
Auf alle Fälle hätte man regionale und soziale Aspekte und die teils katastrophale Infrastruktur in die Entscheidung einfließen lassen müssen. Bei Studienreisen nach Skandinavien wären die Wege in ein Spital oft sehr weit gewesen. Dafür wäre aber das medizinische Umfeld mit Community Nurses, Digitalisierung und Co. meilenweit vorne.

„Sowohl Straßen, als auch öffentliche Verkehrsmittel in unserer Region sind für die Menschen inaktzeptabel. Als Steuerzahler und Systemerhalter werden wir überall zur Kasse gebeten, als Konsumenten werden wir diskriminiert“, kritisiert der ehemalige Direktor.