Schon vor einem Jahr hat sich die nordirische Band Kneecap mit Slogans wie „Hoch Hamas! Hoch Hisbollah!“ ins politische Out katapultiert. Trotzdem hatte das öffentlich finanzierte Volxkino in Wien kein Problem damit, die Terror-Fans mit einem Film abzufeiern. Bis zur Recherche der „Krone“.
Der Film „Kneecap“, der die Geschichte des gleichnamigen Rapper-Trios als überspitzte Spiel-Doku nacherzählt, ist zwei Jahre alt und stieß damals auf Wohlwollen. Heute sieht das anders aus, denn die Band hat sich inzwischen zu Fürsprechern der Terror-Organisationen Hamas und Hisbollah gemacht, mit denen sie auch die Hetze auf Israel teilt. Für den Verein „Volxkino“ eignete sich der Film damit offenbar bestens für den Wiedner Kultursommer.
Plötzlich ist von „Drohungen“ die Rede
Am Freitagabend hätte der vom Rathaus mit Zehntausenden Euro geförderte Verein den Film im Alois-Drasche-Park zeigen wollen, wie der „Krone“ noch am Vormittag trotz – oder wegen – der Empörung darüber bestätigt wurde. Stattdessen blieb am Freitagabend ohne jedweden Ersatz alles dunkel. Wegen angeblicher „Drohungen“ gegen die Veranstalter und aufgetauchter „Sicherheitsbedenken“, wie es plötzlich nach der Anfrage der „Krone“ hieß.
Vorangegangene Mahnungen, den Film aus dem Programm zu nehmen, hatte das Volxkino ignoriert, was schon Kreise bis ins Rathaus gezogen hatte: ÖVP-Gemeinderätin Caroline Hungerländer mahnte, dass „Antisemitismus in Wien eine reale Gefahr ist, die nicht auch noch durch öffentliche Förderungen finanziert gehört“: Reflektierte Auseinandersetzungen mit dem Nahen Osten seien Bestandteil einer Demokratie, für Antisemiten und Hamas-Verehrer dürfe in Wien aber kein Platz sein.
Volxkino ignorierte auch Bezirksvorstehung
Auch im Bezirk hatte niemand Freude mit dem Film. ÖVP-Bezirksobmann Johannes Pasquali fand es „vollkommen inakzeptabel“, dass die Bezirksvorstehung den Film nicht schon davor abgesagt hatte. Der waren allerdings die Hände gebunden: Diesen Teil des Wiedner Kultursommers hatte man an das Volxkino delegiert – und nach dessen Weigerung, den Film aus dem Programm zu nehmen, zumindest die eigenen Veranstaltungshinweise darauf gelöscht. In Hinkunft werde man von dem Verein zumindest vorherige Absprache verlangen, hieß es aus dem Bezirk gegenüber der „Krone“.
Von Einsicht war beim Verein Volxkino bis zuletzt jedenfalls keine Spur. Man müsse sich den Film ja nicht ansehen, lautete das einzige Argument – und dass der Film vor anderthalb Jahren prämiert worden sei. Dass das noch vor dem Abdriften der Band in die Terror-Verherrlichung war, änderte für das Volxkino nichts. Die Frage, ob man vom Verein dann auch Vorstellungen der Arbeiten von Nazi-Filmerin Leni Riefenstahl – schließlich wurde auch deren „Olympia“-Film 1937 noch international prämiert – erwarten müsse, konnte oder wollte man bei Volxkino nicht beantworten.
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