Bei Brandanschlägen
US-Bürger von Siedlern im Westjordanland getötet
Bei Brandanschlägen israelischer Siedler im besetzten Westjordanland ist nach Angaben der US-Regierung ein US-Bürger getötet worden. „Wir können den Tod eines US-Bürgers in der Stadt Silwad im Westjordanland bestätigen“, sagte am Sonntag ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Den Namen des Getöteten nannte er nicht.
Israelische Siedler hatten im Westjordanland nach palästinensischen Angaben am Donnerstag Brandanschläge auf Häuser und Fahrzeuge in Silwad verübt. Wie das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde mitteilte, starb der 41-jährige Khamis Ayyad an einer durch die Feuer verursachten Rauchvergiftung.
Die Familie des Verstorbenen erklärte am Freitag in Chicago, Ayyad sei vor einigen Jahren mit seiner Frau und seinen Kindern ins Westjordanland gezogen, habe aber weiter für ein US-Unternehmen gearbeitet.
In sozialen Medien wurde ein Bild des getöteten US-Amerikaners veröffentlicht:
Bereits zweites US-Opfer
Er ist bereits der zweite US-Bürger, der im Juli bei Siedlergewalt im Westjordanland getötet wurde. Zuvor war bereits ein 20-jähriger Mann bei einem Familienbesuch in Sindschil zu Tode geprügelt worden. Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, forderte Israel auf, diesen „kriminellen und terroristischen Akt“ zu untersuchen. Zum Tod von Ayyad äußerte er sich bisher nicht. Der Sprecher des US-Außenministeriums erklärte: „Wir verurteilen kriminelle Gewalt aller Parteien im Westjordanland.“
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, in Silwad hätten „mehrere Verdächtige“ Häuser und Fahrzeuge in Brand gesteckt. Die zum Tatort entsandten Einsatzkräfte hätten sie aber nicht identifizieren können. Die israelische Polizei habe Ermittlungen aufgenommen.
Westjordanland seit dem Ende des Sechstagekriegs besetzt
Israel hält das Westjordanland seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt. In dem Gebiet leben drei Millionen Palästinenser und etwa 500.000 israelische Siedler. Seit Beginn des Gaza-Kriegs, der durch den Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, ist auch die Gewalt im Westjordanland eskaliert. Menschenrechtsorganisationen beklagen eine Zunahme der Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.
Am Sonntag wurde im Dorf Akraba ein 24-jähriger Palästinenser beigesetzt, der am Vortag von israelischen Siedlern erschossen worden war. Der junge Mann sei bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung getötet worden, bei der acht weitere Menschen verletzt worden seien, sagte Akrabas Bürgermeister Salah Dschaber. Die israelische Armee sei zwar anwesend gewesen, habe aber eher „die Siedler unterstützt, als die Palästinenser zu schützen“. Die Armee erklärte, sie untersuche den Vorfall.
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