Sergio Odabei arbeitet Vollzeit bei der MA 48, trainiert 2 Mal pro Tag im Ring – bald hat er seinen 1. Titelkampf. In der „Krone“ berichtet er auch von seinen privaten Kämpfen.
„Krone“: Herr Odabai, wie sind Sie zum Boxen gekommen?
Sergio Ododai: Boxen begleitet mich eigentlich schon mein ganzes Leben, weil mein Großvater selber Boxer war und mir die Leidenschaft quasi vererbt hat. Mit 13 Jahren habe ich dann angefangen, das Training richtig ernst zu nehmen. Das hat mir von Anfang an gezeigt, dass Boxen mehr für mich ist als nur ein Sport. Später habe ich im Garage Combat Club eine echte sportliche Heimat gefunden. Das Team, vor allem mein Trainer Harry Pfingstl, haben mich nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Mensch geprägt.
Welche Zeit war besonders prägend?
Eine sehr wichtige Zeit war meine Amateurkarriere in den USA. Als ich dort ankam, hatte ich nichts. Kein Geld, kein Dach über dem Kopf, keine Unterstützung. Ich schlief oft draußen auf der Straße, in einer Gegend, die gefährlich war. Es war ein harter Kampf ums Überleben. Mein Opa, der mir immer viel bedeutet hat, war damals schon tot. Er war der Einzige, der an mich geglaubt hat. Glücklicherweise habe ich dann Menschen getroffen, die mir halfen. Ich durfte in einem Gym schlafen – auf Matten zwischen den Sandsäcken. Kein komfortabler Ort, aber ein sicherer Hafen.
Und nun haben Sie bald Ihren ersten Titelkampf.
Ich habe bereits international gekämpft, etwa in Las Vegas, wo mein Kampf live auf ESPN übertragen wurde, und in England bei Matchroom Boxing. Jetzt will ich mir den CISBB-Weltmeistergürtel schnappen.
Welche Eigenschaften sind in diesem Sport besonders wichtig?
Disziplin und mentale Stärke. Im Ring braucht man neben Kondition auch einen klaren Kopf. Boxen ist ein sehr technischer und taktischer Sport, bei dem Respekt gegenüber dem Gegner und dem eigenen Team immer an erster Stelle steht.
Für einige Menschen ist Boxen brutal.
Ich verstehe, dass manche Menschen das so sehen. Aber Boxen ist kein Straßenkampf. Es ist ein Sport mit klaren Regeln, Technik und vor allem Respekt. Jeder, der im Ring steht, hat monatelang hart gearbeitet. Es geht nicht um rohe Gewalt, sondern um Leistung, Strategie und Fairness. Es ist wie ein Schachspiel in Echtzeit, bei dem du deinen Gegner genau beobachten musst: seine Bewegungen, seine Muster, seine Schwächen.
Was machen Sie nach einem Kampf?
Erholung ist das Wichtigste. Ich kühle meine Körperstellen, lasse Lymphdrainagen machen und achte auf gute Pflege, um Schwellungen und blaue Flecken schnell zu reduzieren. Auch mentale Regeneration gehört dazu.
Kämpfen Sie nur im Ring oder auch privat?
Im Ring bin ich fokussiert und entschlossen. Privat bin ich eher ruhig und gelassen.
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