Auf der unbewirtschafteten Nonnenalpe lässt sich ein fast unberührtes Idyll erleben. Eine ausgedehnte Wanderung führt über abwechslungsreiche Wege an diesen sehr besonderen Ort in Vorarlberg.
Die Nonnenalpe (1639 Meter) im Gemeindegebiet von Bürs thront mehr als 1000 Meter über der Illfurche, direkt unterhalb des Valkastilkamms. Der Name verweist bereits auf die Geschichte dieses besonderen Ortes: Im 16. Jahrhundert war die Alpe im Besitz eines Klosters und wurde von dessen Bewohnerinnen genutzt. Heute befindet sich in den Sommermonaten zwar noch Vieh auf den Berghängen, ansonsten ist die Alpe aber nicht mehr bewirtschaftet und ein Ort der Ruhe, an dem die Geräusche der Natur dominieren. Es gibt keinen Fahrweg und keine andere Aufstiegshilfe in dieses abgelegene Gebiet. Die Wanderung dorthin kann entweder in Bürs oder am Bürserberg begonnen werden. Die Tour ist anspruchsvoll – weniger aufgrund technischer Schwierigkeiten, sondern wegen ihrer Länge und der zu bewältigenden Höhenmeter.
Typ: anspruchsvolle Alpwanderung
Startpunkt: entweder von Bürs/Bäraloch oder von Bürserberg/Tschappina (empfohlen)
Dauer: rund fünfeinhalb Stunden (allerdings ohne Gipfelbesteigung)
Anforderungen: gute Kondition, Trittsicherheit Ausrüstung: Tagesrucksack mit ausreichend Trinkvorrat und Jause, knöchelhohe Wanderschuhe, dem Wetter angepasste Kleidung, Wanderstöcke (für den Abstieg) Einkehrmöglichkeit: entlang der Strecke gibt es keine bewirtschafteten Alpen (Selbstversorgung)
Wichtig: Kontakt zu Weidevieh vermeiden, Abstand halten und die Tiere nicht füttern
Empfehlenswert ist eine Anreise mit dem Bus bis zur Haltestelle Bürserberg/Tschappina. Von dort geht es hinab zum Alvierbach, der kurz darauf überquert wird. Anfangs folgt man ein Stück weit einer Forststraße talauswärts durch den Wald, ehe ein schmaler Pfad rechts abzweigt. Dieser führt in Serpentinen stetig bergauf, bis man schließlich aus dem Wald auf eine steil ansteigende Wiese tritt. Dort grasen derzeit Rinder. Der Wanderpfad ist ab diesem Punkt oft nur schwer zu erkennen, da zahlreiche Viehspuren diesen kreuzen. Wer sich jedoch grundsätzlich nach links oben orientiert, kann kaum fehlgehen. Schon bald taucht ein großes Holzkreuz auf einem vorgelagerten Hügel im Blickfeld auf. Von hier sind es nur noch wenige hundert Meter bis zu den urigen Gebäuden der Nonnenalpe: Eng beieinander stehen eine einfache Hütte und ein gedrungener Stall, deren Holz über die Jahre durch Sonneneinwirkung dunkel gefärbt wurde. Mit etwas Glück trifft man jemanden an, der gerade nach dem Vieh sieht – und der gegen ein kleines Entgelt eine Erfrischung bereitstellt.
Unbedingt ausreichend Getränke mitnehmen
Sind die Gebäude unbewohnt, muss man auf Eigenversorgung zurückgreifen. Generell ist es ratsam, auf dieser Wanderung genügend Trinkvorrat mitzunehmen, da es nicht sehr viele Quellen entlang des Weges gibt und diese zudem weit auseinander liegen.
Von der Alpe eröffnet sich ein herrlicher Blick ins Tal – auf Bürs, Bludenz und den Eingang des Klostertals. Wer noch über Kraft und Motivation verfügt, kann von der Nonnenalpe über blühende Bergwiesen weiter aufsteigen. Dabei passiert man den Gipfel des Tantermauses (1822 Meter), der zwar unscheinbar wirkt, dessen Besteigung jedoch Herausforderungen birgt. Der Weg führt nochmals an einer Kuhherde samt Stier vorbei. Entsprechende Vorsicht im Umgang mit Weidevieh ist immer geboten! Danach weichen die blühenden Alpwiesen schrofferem Gelände. Vor dem Anstieg zum „Eisernen Törle“ eröffnet sich eine völlig neue Landschaft, die durch ihre Kargheit und Geröllhänge beeindruckt.
Das Schwarze Kohlröschen, auch bekannt als Schwarzes Männle, ist eine seltene Orchideenart, die vor allem in den alpinen Regionen Europas vorkommt. Es gehört zur Gattung der Kohlröschen (Nigritella) innerhalb der Familie der Orchideen. Charakteristisch für das Schwarze Kohlröschen sind seine dicht stehenden, dunkelrot bis fast schwarz gefärbten Blüten, die in einer kompakten, eiförmigen Ähre angeordnet sind. Die Pflanze verströmt einen intensiven Duft nach Vanille, der Insekten – vor allem Tagfalter – zur Bestäubung anlockt. Sie wächst bevorzugt auf kalkreichen, mageren Bergwiesen und Weiden in Höhenlagen zwischen 1500 und 2800 Metern. Die Blütezeit reicht je nach Standort von Juni bis August. Aufgrund ihrer speziellen Standortansprüche und der zunehmenden Veränderung ihres Lebensraums durch landwirtschaftliche Nutzung oder Tourismus gilt die Art in vielen Regionen als gefährdet und steht unter Naturschutz.
Man bewegt sich nun in der Nähe der Gipfel Roßkopf (2189 Meter), Kleiner (2233 Meter) sowie Großer Valkastil (2449 Meter). Eine Besteigung ist nur für sehr geübte und trittsichere Wanderer zu empfehlen – die Tour verlängert sich dadurch entsprechend. Vom „Eisernen Törle“ kann man auf der anderen Seite ins Sarotlatal hinabsteigen und von dort retour nach Bürserberg gehen, oder aber man wählt die bereits bekannte Strecke zurück zur Nonnenalpe.
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