US-Präsident Donald Trump hat gegen den US-Satiriker Stephen Colbert nachgelegt. Der Late-Night-Moderator sei selbst schuld, dass seine Show abgesetzt werde. Der Republikaner will mit dem umstrittenen Schritt vom Sender CBS nichts zu tun haben.
„Alle sagen, dass ich allein für die Entlassung von Stephen Colbert bei CBS Late Night verantwortlich bin. Das stimmt nicht!“, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.
„Der Grund für seine Entlassung war sein völliger Mangel an Talent und die Tatsache, dass dieser Mangel CBS jährlich 50 Millionen Dollar an Verlusten einbrachte“, schrieb der US-Präsident weiter.
Das Showbusiness sei ein sehr einfaches Geschäft: Wenn die Einschaltquoten nicht stimmten, werde man geopfert. „Colbert wurde zum Opfer seiner selbst“, schrieb Trump. Dessen Kollegen Jimmy Kimmel und Jimmy Fallon seien die nächsten – die Frage sei nur, wer von den beiden zuerst gehen müsse.
Colbert gehörte zu größten Kritikern
Der US-Sender CBS hatte zuvor angekündigt, dass „The Late Show with Stephen Colbert“ im Mai 2026 enden werde. Trump hatte sich über das Aus gefreut: „Ich liebe es total, dass Colbert gefeuert worden ist. Sein Talent war noch kleiner als seine Einschaltquoten“, schrieb er auf Truth Social. Colbert schoss zurück: „Könnte ein talentloser Mann den folgenden satirischen Witz verfassen? Sie können mich mal.“
Die in Amerika beliebten Late-Night-Shows gelten seit der Wahl Trumps zum Präsidenten als mächtiges Format, um dem Rechtspopulismus des Präsidenten zu begegnen. Während traditionelle Medienformate wegen der vielen Unwahrheiten und Verzerrungen der Realität bei der Berichterstattung über Trump an ihre Grenzen stoßen können, setzen die Comedy-Talker ihm bissigen Spott entgegen, der Trump vor dem Publikum der Lächerlichkeit preisgibt. Colbert galt als einer seiner effektivsten Kritiker.
Kritiker sehen Korruption
Die Absetzung der Colbert-Show fällt in eine Phase, in der der CBS-Mutterkonzern Paramount unter Druck steht. Trump hatte dem Sender im vergangenen Jahr vorgeworfen, ein Interview mit seiner Rivalin Kamala Harris so geschnitten zu haben, dass eine schwache Antwort kaschiert werde.
Obwohl Medienrechtsexperten Paramount in einer starken Position sahen, willigte der Konzern in einen Vergleich über 16 Millionen Dollar ein. Paramount war auf die Zustimmung der US-Regierung zu einem länger verhandelten Eigentümerwechsel angewiesen, der dem Konzern Milliarden bringen wird. Colbert kommentierte den Vergleich in seiner Sendung als „eine große fette Schmiergeldzahlung“. Der Deal wurde nun durchgewunken.
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