Dieser Krimi begann in der Gerichtsmedizin! Ein Rumäne starb nach einer Grillerei am 7. Juli in Mattighofen (OÖ). Zwei Wochen später untersuchten plötzlich Spurensicherer des Landeskriminalamts den Ort des Geschehens. War es ein Verbrechen? Dieser Verdacht liegt nahe, denn bei der Obduktion fanden die Ermittler im Bauchraum ein Projektil.
„Als vor zwei Wochen der Bestatter mit dem Leichenwagen angerückt ist und einen toten Rumänen abgeholt hat, haben wir uns alle noch nichts gedacht. Es hat geheißen, dass die Rumänen in der Nacht in dem alten Stadthaus, das leer steht, ein Festl gefeiert hätten. Man hat halt geglaubt, dass da einer zu viel erwischt gehabt hat“, erzählt ein Anrainer aus Mattighofen der „Krone“: „Angeblich ist der Rumäne in einem der Zimmer gelegen. Als ihn sein Kollege in der Früh aufwecken wollte, hat er sich nicht mehr gerührt.“
Erlaubnis zum Grillen im Garten
Auch der Besitzer des Anwesens bestätigt, dass er den Rumänen erlaubt habe, im Garten zu grillen.
Das war am 7. Juli. Umso größer war das Erstaunen der Stadtplatzbewohner, als am Mittwoch plötzlich zwei VW-Busse des Landeskriminalamts OÖ vor dem Todeshaus parkten, die Beamten alles absperrten und dann das Gebäude stundenlang unter die Lupe nahmen.
Erst muss der Sachverhalt klar sein, dann sind wir als Anklagebehörde am Zug.

Alois Ebner, Leiter der Staatsanwaltschaft Ried im Innkries
Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger
Krimi begann in der Prosektur
Doch warum? Die Recherche bei Exekutive und Justiz förderte Verblüffendes zutage: Es stellte sich heraus, dass die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis routinemäßig eine gerichtsmedizinische Obduktion angeordnet hatte – und damit den richtigen Riecher bewies. Denn als der Leichnam geöffnet wurde, wurde auch die Todesursache geklärt. Welche das war, damit hatte niemand gerechnet.
Die Gerichtsmediziner entdeckten im Bauchraum des Verstorbenen ein kegelförmiges Projektil: ein sogenanntes Diabolo, wie es mit Luftdruckwaffen verschossen wird. Es dürfte ein Organ erwischt und ein großes Blutgefäß geöffnet haben. Der Arbeiter dürfte innerlich verblutet sein.
Mord, absichtliche oder fahrlässige Verletzung?
Ab dann herrschte bei der Abteilung Leib und Leben Alarmstufe rot, denn ein Gewaltdelikt steht plötzlich im Raum. „Anfangs ging man bei der Todesursache von übermäßigem Alkoholkonsum aus. Ob es sich um Mord, absichtlich schwere Körperverletzung oder ,nur‘ um fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge handelt, muss nun geklärt werden“, sagt das Landeskriminalamt auf Anfrage der „Krone“.
Anfangs ging man bei der Todesursache von übermäßigem Alkoholkonsum aus. Ob es sich um Mord, absichtlich schwere Körperverletzung oder „nur“ um fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge handelt, muss nun geklärt werden.
Statement Landeskriminalamt
Wer war der Schütze?
Tatsächlich ist vor allem unklar, wer den letalen Schuss abgegeben hat: War es der Getötete selbst? Oder einer seiner Kollegen? Und warum wurde nach der Schussabgabe nicht medizinische Hilfe geholt? Sicher scheint vorerst nur, dass der Vorfall in der durchzechten Nacht vor mehr als zwei Wochen passiert ist. Für die Ermittler ist ein kriminalistisches Puzzlespiel der Sonderklasse zu lösen. Sie versuchen, die Todesnacht im halb maroden Stadthaus in Mattighofen penibel zu rekonstruieren.
Seitens der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis wird nun abgewartet, was die LKA-Spürnasen zutage fördern: „Erst muss der Sachverhalt klar sein, dann sind wir am Zug“, so Alois Ebner, Leiter der Innviertler Anklagebehörde.
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