Für Jugendliche

Drogengewalt: Frankreich ordnet Ausgangssperre an

Im südfranzösischen Nimes hat die Polizei wegen Drogengewalt eine Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche angeordnet (Symbolbild).(Bild: AFP/JULIEN DE ROSA)

Im südfranzösischen Nimes gilt ab sofort eine nächtliche Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. „Dies soll Minderjährige schützen, die nichts mit dem Drogenhandel zu tun haben, aber auch Kinder, die teils mit zwölf und 13 Jahren von Drogenhändlern eingesetzt werden“, sagte der Sicherheitsbeauftragte Richard Schieven.

Betroffen sind nur Brennpunktviertel zwischen 21 und 6 Uhr. Die Maßnahme gilt zunächst für zwei Wochen, eine Verlängerung ist möglich. Auch in anderen Städten wie im südfranzösischen Béziers und in manchen Pariser Vorstädten haben Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bereits ähnliche Ausgangssperren eingeführt.

Zudem sollen mehr Polizistinnen und Polizisten eingesetzt werden. Der Hintergrund sind häufige Gewalttaten im Drogenmilieu. Erst am Donnerstag war es zu einem Schusswechsel gekommen, vor zwei Jahren war ein zehn Jahre alter Bub von einer Kugel getroffen worden. In sozialen Medien werden Drohungen und Mitgliedern von Drogenbanden verbreitet, die sich am helllichten Tag mit Sturmgewehren in den Straßen von Nimes zeigen.

Hausmeister: „Hier herrscht Angst“
„Hier herrscht Angst“, sagte der 63-jährige Hausmeister Mohamed Ali Bedja. Seit der jüngsten Schießerei blieben ein Sozialzentrum, die Mediathek und Apotheke geschlossen. „Früher gab es hier mehr Angebote für Jugendliche, wir hatten keine Zeit, herumzulungern“, meinte ein 33-jähriger Bewohner. Statt einer Ausgangssperre bräuchte es mehr Geld für Freizeitangebote.

Die Polizeigewerkschaft zeigte sich ebenfalls skeptisch, da es sich um keine dauerhafte Lösung handle. Zudem würden sich jugendliche Kriminelle nicht davon abhalten lassen, auch tagsüber auf Menschen zu schießen.