90 Tote in Italien
Beamte müssen wegen Schiffsunglück vor Gericht
In Italien müssen sechs Beamtinnen und Beamte vor Gericht, weil sie bei einem Schiffsunglück im Jahr 2023 fahrlässig gehandelt haben sollen. Damals zerschellte ein Holzboot in Sichtweite des Strandes an Felsen. Mehr als 90 Migrantinnen und Migranten kamen ums Leben.
Die Ermittlerinnen und Ermittler werfen den Beamtinnen und Beamten von der Küstenwache und Finanzpolizei nun vor, durch Nachlässigkeit zu der Katastrophe beigetragen zu haben. Die Anklage lautet auf mehrfache fahrlässige Tötung, der Prozess soll im Jänner 2026 beginnen.
Die Entscheidung der Justiz, die Beamtinnen und Beamten anzuklagen, löste politische Reaktionen aus. Der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini, Chef der rechten Lega-Partei, kritisierte das Vorgehen: „Ein einziges Wort: Schande. Sechs Beamte, die täglich ihr Leben riskieren, um andere zu retten, vor Gericht zu stellen – das ist eine Schande“, schrieb er auf der Plattform X.
Bereits Ende 2023 wurden in einem getrennten Verfahren zu dem Fall drei Schlepper wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung mit Todesfolge verurteilt, sie erhielten Haftstrafen von bis zu 16 Jahren. Das Schiffsunglück von Cutro hatte auch außerhalb Italiens für Entsetzen gesorgt und die Debatte über den Umgang des Landes mit Migrantinnen und Migranten noch einmal befeuert.
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