Die Metaller mit ihren gut 320.000 Beschäftigen sind es, die im Herbst als erste große Branche die Kollektivvertragsverhandlungen für das kommende Jahr starten. Dabei blicken nicht nur die eigenen Leute gespannt auf die Gespräche. Der Metaller-Abschluss gilt hierzulande als „Leitabschluss“ für viele andere Branchen, also als ein gewisser Richtwert, an dem sich andere Gewerkschaften bei ihren Verhandlungen und Forderungen orientieren.
In den letzten Jahren war hier die gängige Praxis, dass man sich an der rollierenden Inflation der letzten zwölf Monate orientiere und dann noch einen Produktivitätszuwachs hinzurechnete. An dieser sogenannten Benya-Formel gab es so gut wie kein Rütteln. Doch besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Und so schlug jüngst Pro-Ge-Chef Reinhold Binder überraschend milde Töne für einen Gewerkschafter an. Statt Forderungen wie „unter der Inflation geht nichts“ oder „die Teuerung muss abgegolten werden“, hörte man von „Planbarkeit“ und „Sicherheit“
Auch die Gewerkschaft hat es nach zwei Jahren Rezession und einem – wenn alles gut geht – Nullwachstum heuer verstanden, dass man bei einem jetzt kleineren Kuchen nicht gleich große Stücke wie früher verteilen kann. Abschlüsse unter der Inflation entlasten die Betriebe – und davon profitiert am Ende auch der Mitarbeiter. Denn was sind die Folgen hoher Abschlüsse bei einer mauen Wirtschaftslage? Die Fixkosten steigen, die Konkurrenzfähigkeit leidet, Investitionen werden gekürzt, Werke ins Ausland verlagert und schlussendlich Jobs abgebaut. Arbeitslosen bringen jedoch starke Lohnerhöhungen nichts.
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