Übergewicht erhöht die Blutfettwerte, was wiederum als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt, wie die ETH Zürich am Mittwoch in einer Mitteilung erläuterte. Im Kampf dagegen hat das Team um Martin Fussenegger vom ETH-Departement Biosysteme in Basel einen implantierbaren genetischen Schaltkreis entwickelt.
Die enthaltenen menschlichen Gen-Komponenten bringen verschiedene Proteine und Reaktionsschritte der Nahrungsverarbeitung hervor. Zum einen überwachen sie konstant die Werte der im Blut zirkulierenden Fette, zum anderen bildet das Genkonstrukt bei übermäßig hohen Blutfettwerten einen Botenstoff, der dem Körper ein Sättigungsgefühl vermittelt.
Bei Mäusen funktioniert es
Das Ganze brachten die Forscher in menschliche Zellen und dann in winzige Kapseln ein. Diese implantierten sie übergewichtigen Mäusen, die so viel fetthaltige Nahrung bekamen, wie sie wollten. Als sich das Genkonstrukt aufgrund der hohen Blutfettwerte einschaltete, hörten die adipösen Nager auf zu fressen, berichten die Forscher im Fachjournal "Nature Communications". Ihr Körpergewicht nahm messbar ab, die Blutfettwerte normalisierten sich, woraufhin der Regelkreis das Signal zur Sättigung wieder stoppte.
Mäuse einer Kontrollgruppe, die normales Tierfutter mit fünf Prozent Fettanteil erhielten, hätten kein Gewicht verloren und die Nahrungsaufnahme auch nicht reduziert, schreiben die Wissenschaftler.
In Zukunft eine Alternative zum Magenband?
Die Entwicklung lasse sich allerdings nicht einfach auf den Menschen übertragen, betonte Fussenegger. Ein entsprechendes Produkt zu entwickeln, dauere Jahre. Er könne sich aber durchaus vorstellen, dass man dereinst stark fettleibigen Menschen mit einem Body-Mass-Index von weit über 30 ein derartiges Gen-Netzwerk implantieren könnte, um ihnen beim Abnehmen zu helfen. Die Entwicklung könnte eine mögliche Alternative zu chirurgischen Eingriffen wie Fettabsaugen oder einem Magenband sein.
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