Auch Israel greift ein

Erneute Kämpfe zwischen syrischen Volksgruppen

Ausland
14.07.2025 19:41

Von dem Ziel einer Aussöhnung zwischen den einzelnen Volksgruppen und einer dauerhaften Stabilität ist die syrische Führung unter Präsident Ahmed al-Sharaa noch meilenweit entfernt. Bei jüngsten Unruhen im Süden des Landes sind mindestens 89 Menschen ums Leben gekommen. Die bewaffneten Auseinandersetzungen riefen auch Israels Armee auf den Plan, die mehrere syrische Panzer angegriffen hat.

Unter den Toten sind laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 50 Angehörige der drusischen Minderheit, 18 Beduinen und 14 Regierungssoldaten. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden, einige davon lebensgefährlich. Das syrische Innenministerium berichtete zunächst von mehr als 30 Todesopfern und rund 100 Verletzten in mehreren Gemeinden.

Ein syrischer Soldat vor brennenden Häusern in Suweida
Ein syrischer Soldat vor brennenden Häusern in Suweida(Bild: AFP/BAKR ALKASEM)

Kämpfe nach Angriff auf drusischen Jugendlichen
Laut der Beobachtungsstelle, die von London aus das Konfliktgeschehen in Syrien mithilfe eines Netzwerks aus Aktivisten vor Ort verfolgt, begannen die Unruhen vor einigen Tagen durch einen Raubüberfall auf einen drusischen Jugendlichen auf der Schnellstraße zwischen Damaskus und Suwaida. Angehörige örtlicher Stämme errichteten demnach einen Kontrollpunkt, an dem sie den jungen Mann gestoppt haben sollen, brutal schlugen und ausraubten. Daraufhin hätten drusische Kämpfer ihrerseits Beduinen entführt, was in der Gegend schließlich zu Gewalt geführt habe.

Das Verteidigungsministerium schickte Militäreinheiten, um die Gewalt zu beenden. Die Truppen hätten dabei an der Seite der Beduinen gekämpft, teilte die Beobachtungsstelle mit. Es habe Mörserbeschuss und Drohnenangriffe gegeben. Ziel des Militäreinsatzes sei es, „Zivilisten nach 48 Stunden des Blutvergießens“ zu beschützen, teilte das Ministerium mit. Man arbeite mit den Drusenführern und dem Gouverneur Suwaidas daran, die Lage zu beruhigen.

Israel attackierte heranrückende syrische Panzer
Die Kämpfe heizten auch den Konflikt mit dem benachbarten Israel neu an. Israels Militär griff in der Region nach eigenen Angaben mehrere Panzer an. Die Kampffahrzeuge hätten sich auf die Stadt Suwaida zubewegt, der Angriff sollte das verhindern, teilte das israelische Militär später mit. Die Präsenz derartiger Waffensysteme im Süden Syriens könne „eine Bedrohung für den Staat Israel darstellen“, hieß es weiter. 

Ob Israels Angriff direkt mit dem Ausbruch neuer Gewalt in der Gegend im Zusammenhang stand, blieb zunächst unklar. Israel greift häufiger Ziele in dem Nachbarland an und hatte schon nach der tödlichen Gewalt zwischen sunnitischen Milizen und drusischen Kämpfern Ende April eingegriffen – nach eigenen Angaben zur Unterstützung der Drusen in Syrien. Die Angehörigen dieser religiösen Minderheit leben neben Syrien vor allem in Israel, Jordanien und im Libanon. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee – der jüdische Staat sieht sie als Verbündete.

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