Kein Platz frei

Tierheime sauer: „Leben in Wegwerfgesellschaft“

Oberösterreich
13.07.2025 10:00

Zuerst noch heiß begehrt, dann plötzlich (zu) anstrengend: Wenn sich Besitzer nicht mehr um ihre Vierbeiner kümmern möchten, geben sie diese einfach weg. Viele Auffangstationen platzen deshalb aus allen Nähten, weil sich immer mehr Besitzer ihre Tiere abgeben.

„Man kann leider nicht die ganze Welt retten“, bedauert Tamara Binder vom Tierheim Freistadt. „Wenn wir voll sind, dann sind wir voll.“ Die Kapazitäten sind bis ans Maximum erschöpft. Auf die Nachfrage der „Krone OÖ“, woran das liege, liefert sie folgende Erklärung: „Bei Hunden ist es oft so, dass man sich das Tier unüberlegt anschafft. Dabei wird missachtet, von wo der Hund ist und ob die Rasse überhaupt zu einem passt.“ Kommt man mit dem Verhalten des Vierbeiners nicht klar, wird der neue Familienzuwachs gnadenlos ins Heim abgeschoben. „Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. In einem Moment möchte man einen Hund, im nächsten passt er schon wieder nicht zu einem und er wird deshalb einfach weggegeben“, ist Binder frustriert.

Straßenhunde oft schwierig
Oft werde ein Straßenhund mit den besten Intentionen aus dem Ausland „gerettet“, der dann nicht selten durch erlittene Traumata ein unerwünschtes Verhalten an den Tag lege. Dann fehle die nötige Ahnung und Disziplin, um sich angemessen um den Hund zu kümmern. Weil aber einige dieser ausländischen Tierschutzvereine die Tiere nicht mehr zurücknehmen, landen diese folglich in den österreichischen Heimen.

Folgen von Verstößen gegen Kastrationspflicht
Bei Katzen ist das Problem anders gelagert – hier sind vor allem mangelnde Kastrationen und die unüberschaubare Vermehrung nach wie vor ein Thema. Eine regelrechte Kätzchenflut hat etwa die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe in Lochen aktuell abzufangen. Die im Stich gelassenen Tiere sind nicht nur herumstreunende ausgesetzte, sondern haben leider auch oft mit Krankheiten zu kämpfen. Mitunter finden ganze Würfe samt Muttertier ihren Unterschlupf in der Pfotenhilfe. Ein Blick in die Zukunft lässt wenig Raum für Hoffnung. Viele der Katzen sind erneut trächtig. Für flächendeckende Kontrollen der eigentlich bestehenden Kastrationspflicht fehlen die Ressourcen. Wichtig ist also die Kastration der eigenen Katze.

Porträt von Annika Riha
Annika Riha
Porträt von Barbara Gröstlinger
Barbara Gröstlinger
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