Entsetzen bei Moskau
Schüler postete nach Amoklauf Selfie mit Leiche
In einer Schule nahe der russischen Hauptstadt Moskau hat sich ein Amoklauf ereignet: Ein 15-Jähriger kam mit einem Messer zum Unterricht und ging auf Kinder und Jugendliche los. Ein Zehnjähriger musste qualvoll sterben.
Timofej K. sprach am Dienstagmorgen eine Gruppe von Schülern an und erkundigte sich nach ihrer Nationalität, wie Videos zeigen, die er im Anschluss auf seinem Telegram-Kanal hochlud. Ein Wachmann wurde hellhörig und versuchte, dem Burschen Einhalt zu gebieten. Doch dieser war mit einer ordentlichen Ladung Pfefferspray schneller. Daraufhin zückte Timofej K. ein Messer – und stürzte in Richtung seiner Kameraden los. Einen von ihnen holte der 15-Jährige auf der Treppe ein, rammte ihm erbarmungslos die Klinge in den Hals.
In einer weiteren Aufnahme, die vom Telegram-Kanal „Ostoroschno, nowosti“ veröffentlicht wurde, betritt Tomofej K. ein Klassenzimmer und fragt nach der „dunkelhäutigen“ Lehrerin. „Ich weiß nicht, wie sie heißt“, meint er deutlich hörbar. Völlig perplex versuchen die Schüler, Hilfe zu holen. „Ich bekomme ohnehin lebenslänglich“, meint Timofej K. Auf die Frage, was er überhaupt mache, entgegnet der Jugendliche nüchtern: „Das könnt ihr dann auf Wikipedia nachlesen.“
Hier wird der 15-Jährige verhaftet:
Nach dem Amoklauf herrscht in der russischen Kreisstadt Odinzowo in der Region Moskau Fassungslosigkeit. Viele fühlen sich nicht mehr sicher, wollen ihre Kinder in eine andere Schule schicken. „Das Leben ist in den vergangenen Jahren definitiv härter geworden, aber mit so etwas hat hier niemand gerechnet“, schildert ein Einwohner der „Krone“. Laut den Ermittlern wurde ein erst zehn Jahre alter Schüler der vierten Klasse getötet. Besonders schockiert, dass der Täter – ebenfalls ein Schüler – daraufhin ein Selfie mit dem Leichnam gepostet haben soll.
Eiferte US-Neonazi nach
In einem T-Shirt mit der Aufschrift „No Lives Matter“ – in Anspielung auf die Black-Lives-Matter-Bewegung – soll Timofej K. mit Mordlust durch die Gänge gerannt sein, schreiben russische Medien. Auch habe er einen Helm aufgehabt, auf dem ein Zitat des US-Neonazis Dylann Storm Roof abgedruckt war: „Ich war gezwungen, das zu tun, weil jemand muss doch etwas unternehmen.“
Roof hatte im Jahr 2015 in einer Kirche in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina neun Afroamerikaner während einer Bibelstunde erschossen und wurde wegen eines rassistisch motivierten Hassverbrechens sowie möglichem Terrorismus zum Tode verurteilt. Derzeit wartet er im Todestrakt auf seine letzten Stunden.
Manifest „Mein Zorn“
Vor dem verheerenden Angriff soll Timofej K. seinen Mitschülern ein Manifest mit dem Titel „Mein Zorn“ geschickt haben, das seine verzerrte Sicht auf die Welt wie auch seine Radikalisierung erschreckend belegen soll. Am Anfang des wirren Schriftstücks sei ein Zitat von Eric Harris enthalten, einem der Schützen beim Amoklauf an der Columbine High School im Jahr 1999. 14 Menschen mussten damals ihr Leben lassen, ursprünglich hatten die Täter einen Massenmord mit Hunderten Opfern geplant. Timofej K. brachte zu Papier, dass er die Gesellschaft hasse und die Menschen für ihn nur „Biomüll“ seien. Dafür macht er Muslime, die LGBT-Bewegung, Juden, Antifaschisten, Liberale und die Opposition verantwortlich.
Gegen den Jugendlichen wurde ein Strafverfahren wegen Mordes und versuchten Mordes eingeleitet. „Für die ganze Region Moskau ist das eine schreckliche Tragödie. Wir müssen alles aufarbeiten, was dazu geführt hat, und alles unternehmen, damit das nie wieder passiert“, zeigte sich der Gouverneur Andrej Worobjow bestürzt.









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