„Da Sta“ gewinnt

Bachmannpreis geht an Steirerin Natascha Gangl

Steiermark
29.06.2025 12:09

Die gebürtige Steirerin Natascha Gangl gewinnt den Bachmannpreis 2025, einen der bedeutendsten Literaturpreise des deutschsprachigen Raums. Auch der Publikumspreis geht an Gangl, weitere Preise an Boris Schumatsky, Nora Osagiobare, Almut Tina Schmidt und Tara Meister.

Sowohl der mit 25.000 Euro dotierte Bachmannpreis als auch der Publikumspreis (7000 Euro) gehen an Natascha Gangl. Mit ihrem Text „Da Sta“ überzeugte sie die siebenköpfige Jury bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt mit Abstand und 23 Punkten. Eingeladen wurde Gangl von Brigitte Schwens-Harrant. In der Laudatio lobte sie Gangls Text „Da Sta“, eine poetisch-klangliche Erkundung einer „kontaminierten Landschaft“ an der steirisch-slowenischen Grenze. „Natascha Gangl fragt, in welcher Sprache leben wir?“ Es gehe um die „Todesarten eines Ortes“ im Sinne Ingeborg Bachmanns. „Da Sta“ sei „eine sprachliche Auseinandersetzung, die auch die Buchstaben auseinanderschiebt“.

Die Preisträgerinnen 2025: Boris Schumatsky, Tara Meister, Natascha Gangl, Almut Tina Schmidt, ...
Die Preisträgerinnen 2025: Boris Schumatsky, Tara Meister, Natascha Gangl, Almut Tina Schmidt, Nora Osagiobare(Bild: APA/WOLFGANG JANNACH)

Plädoyer für eine vielsprachige Steiermark
Nach der Preisverleihung dankte Gangl herzlich. „Es ziacht man die Schlapf aus“, sagte sie im Dialekt, der auch in ihrem Siegerinnentext vorkommt. „Die Ingeborg kommt in die Steiamoak, wo sich viele eine offene, eine weiche, eine vielsprachige Steiermark wünschen.“ Für ihre Literatur müsse man „verlangsamen und genau zuhören, die eigene Wahrnehmung immer wieder überprüfen“. Das Hören sei ein Teil ihres Arbeitens. 

Gangl wurde 1986 in Bad Radkersburg geboren. Sie bezeichnet sich selbst als „Schriftstellerin, Hörstücke- und Theatermacherin“, hat Philosophie in Wien studiert und szenisches Schreiben am Drama Forum in Graz. Aktuell lebt sie in der Südoststeiermark und in Wien. Im Kärntner Ritter-Verlag hat sie „Wendy fährt nach Mexiko“ (2015) veröffentlicht, „Frische Appelle und andere Sprechtexte“ folgt im Herbst 2025.

Weitere Gewinner der vergangenen Jahre mit Steiermark-Bezug sind Nava Ebrahimi (2021) und Ferdinand Schmalz (2017).

Literatur, die Brücken schlägt
Der steirische Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) gratulierte Gangl am Sonntag per Aussendung. „Dieser beeindruckende Erfolg unterstreicht die enorme kulturelle Strahlkraft der steirischen Literaturlandschaft, die es auch in herausfordernden Zeiten zu unterstützen gilt.“ Die Autorin zeige, „wie Literatur Brücken schlägt – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Sprachen und Lebenswelten“. 

Weitere Preise vergeben
Der Deutschlandfunk-Preis (12.500 Euro) ging an den von Philipp Tingler eingeladenen, aus Moskau stammenden Deutschen Boris Schumatsky für seinen Text „Kindheitsbenzin“ über sein Leben im Exil im Spannungsfeld zu seiner Heimat.

Den Kelag-Preis (10.000 Euro) bekam die von Thomas Strässle eingeladene Schweizerin Nora Osagiobare, die auch am Institut für Sprachkunst in Wien studiert hat und die Jury mit ihrem Text „Daughter Issues“ über eine junge Fernsehredakteurin zwischen Drogenrausch und problematischer Vaterbeziehung überzeugte.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt