Mit Max Höfler und Natascha Gangl sind bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur eine Autorin und ein Autor aus der Steiermark dabei. Für ihre Texte „Lambada tutto gas“ und „DA STA“ erhielten beide viel Lob.
Klare Favoriten haben sich am ersten Lesetag des Bachmannwettbewerbs, dem Donnerstag, in Kärnten noch nicht hervorgetan, sehr wohlwollend wurde jedoch der Text des Steirers Max Höfler aufgenommen: In „Lambada tutto gas“ sinniert er humorvoll und sprachspielerisch über Lebenszeit, Lieferketten und Literatur und ließ sich von ChatGPT für den Text sogar eine Metaebene in Form von User-Kommentaren hineinfabrizieren.
Jurorin Brigitte Schwens-Harrant sprach von „hoher Sprachkunst“, Mithu Sanyal von einer „schönen Inszenierung“ (Höfler trat in Box-Shorts und bauchfreiem Kuschelpulli an) und sogar Philipp Tingler, sonst kein Freund dieser Art von Texten, fand das „sympathisch“. Auch das Publikum reagierte mit viel Applaus.
„Ich finde den Text genial“
Am Freitag eröffnete mit Natascha Gangl die zweite Steirerin auf Einladung von Brigitte Schwens-Harrant den Lesetag mit fünf Kandidaten. Ihr Text „DA STA“ kreist um die Erschießung einer Gruppe von Juden am Ende der NS-Zeit. Es geht um den Grenzfluss, die Grenzbrücke, um die Verbindungen der Steiermark mit ihren Volksgruppen. „Wann ist die Erde Wasser? Wo ist die andere Seite? Und wo die falsche?“, heißt es etwa einmal. Sprachlich spielt Gangl mit Dialekt und mit Fremdsprachen.
Jury-Vorsitzender Klaus Kastberger lobte die Aktualität des Textes, denn „diese Bollwerk-Fantasien werden gerade neu artikuliert“. Konflikte in der steirisch-slowenischen Beziehung seien hochaktuell – das zeigte etwa der Hymnen-Streit kürzlich. Der Einsatz von Dialekt führe „zu einer unglaublichen Lebendigwerdung der Sprache. (...) Das ist eine immense Leistung.“
Thomas Strässle hielt sich in seiner Begeisterung nicht zurück: „Ich finde den Text genial. Und zwar weil hier mit Sprache gearbeitet wird in einer wirklich poetischen Art und Weise, und zwar nie so, dass das Selbstzweck wird.“ Laut Juror Philipp Tingler attestierte dem Text „durchgehend eine extrem hohe sprachliche Souveränität“.
Am Samstagvormittag lesen Nora Osagiobare, Almut Tina Schmidt, Tara Meister und Boris Schumatsky, bevor am Sonntag der Gewinner oder die Gewinnerin des Bachmannpreises bekannt gegeben wird.
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