Junger Jazz

Fantasievolle Reise durch unerhörte Perspektiven

Bassistin Beate Wiesinger (mitte) und ihre Echoboomer im Beriosaal des Wiener Konzerthauses(Bild: Verena Kienast)

Im Beriosaal des Wiener Konzerthauses präsentierte das unkonventionelle Septett Echoboomer rund um die Bassistin Beate Wiesinger nun sein drittes Projekt: „The Shape of Things That Never Came“. Eine fantasievolle Reise durch unerhörte Perspektiven.

Wenn das junge österreichische Echoboomer-Ensemble die Klangmöglichkeiten auslotet, eröffnet sich ein enorm spannender Resonanzraum. Von wunderbar groovendem Jazz mit individuellen und Kollektiv-Improvisationen über dichte Elektronikflächen, reine Geräuschkonglomerate bis zu verschmitzter Melodienlust. Die Grenzen des Universums dehnen sich bekanntlich aus und die durchwegs Eigenkompositionen der Band bieten den Nährboden für reiches Wachstum.

Das beginnt schon bei der Besetzung, die zusätzlich zum üblichen Jazzinstrumentarium auch klassische Saiteninstrumente umfasst, die sich freilich mit Clemens Sainitzer am Cello und Florian Sighartner an der Geige auch von ihrer rockig-experimentellen Seite zeigen.

Unermessliche Weite
Ziemlich düster und schwermütig klingt das zunächst mit Philipp Jagschitz am Synthesizer, Beate Wiesinger am E-Bass und Michał Wierzgoń am Schlagzeug bis sich Astrid Wiesinger am Saxophon und Alois Eberl an der Posaune gemeinsam mit den Streichern zunächst polyphon und vokal betont perkussiv behutsam einweben – und schließlich die Saxophonlinie in eine unermessliche Weite trägt.

Rasender pulsierender Rhythmus, heftige Schwingungen, klirrender Streicherklang – die Erkundung neuer Formen klingt zeitweise ziemlich schräg – und auch unheimlich befreiend. Und das satte Klangvolumen löst sich wunderbar weitschweifend in jedem einzelnen Instrument auf und verklingt zärtlich.

Info: www.echoboomer.info

Verena Kienast