Israel versucht mit militärischen Angriffen Irans Atomprogramm zu stoppen. Der Iran antwortet mit mehreren Gegenoffensiven. Beiden Seiten beklagen immer mehr Todesopfer. Unterdessen lässt ein angesehener iranischer Experte mit einer brisanten Analyse aufhorchen ...
Der regierungskritische Analyst Sadegh Sibakalam wertet Israels Großangriff als Versuch, die Atomverhandlungen zwischen Washington und Teheran gezielt zu torpedieren.
„Einer der Hauptgründe für den israelischen Angriff auf den Iran war gerade die Verhinderung einer möglichen Einigung zwischen dem Iran und den USA“, schrieb der Experte auf X (siehe Posting unten). All jene, die den Sturz der Islamischen Republik wollen, seien immer besorgt gewesen über die Möglichkeit einer Einigung zwischen Iran und Amerika.
Seit rund zwei Monaten verhandelten Washington und Teheran über das umstrittene Atomprogramm – zuletzt jedoch ohne Fortschritte. Für Sonntag war eigentlich eine neue Gesprächsrunde angesetzt.
Iran: Atomgespräche „sinnlos“
Irans Regierung sieht nach dem israelischen Großangriff jedoch keinen Sinn mehr in den Atomverhandlungen mit den USA. Man könne nicht behaupten, verhandeln zu wollen, und zugleich Israel gestatten, die territoriale Integrität Irans zu verletzen, sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut der Nachrichtenagentur Tasnim mit Blick auf die USA.
Es sei stets Wunsch „des zionistischen Regimes“ (Israel) gewesen, den Westen in Schwierigkeiten zu bringen, sagte Baghai weiter. „Und es scheint, dass es diesmal wieder erfolgreich war, den diplomatischen Prozess zu beeinflussen.“
Mindestens 60 Tote bei israelischem Angriff auf Teheran
Unterdessen gehen die gegenseitigen Angriffe unvermindert weiter, mittlerweile sind auch immer mehr Todesopfer zu beklagen. So seien bei einem israelischen Angriff auf einen Wohnkomplex in Teheran am Samstag laut iranischem Staatsfernsehen rund 60 Menschen getötet worden. Unter den Opfern in der iranischen Hauptstadt seien auch 20 Kinder, hieß es in dem Bericht.
Bilder von den gegenseitigen Angriffen:
Zuvor hatte Teheran den Tod zweier Generäle gemeldet. Bei ihnen handelt es sich um die Offiziere Gholamreza Mehrabi und Mehdi Rabani. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesopfer unter den Generälen auf insgesamt acht.
Wie das Nachrichtenportal „Walla“ berichtete, wurde zuvor das Gebäude in der Stadt Rischon Lezion südlich der Küstenmetropole Tel Aviv direkt von einer iranischen Rakete getroffen. Dabei kamen mindestens fünf Menschen ums Leben.
Iran droht mit Angriffen auf US-Stützpunkte
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf die staatliche iranische Nachrichtenagentur Fars, dass bald auch US-Stützpunkte in der Region zum Ziel werden könnten. Etwaige Gerüchte hätten iranische Militärquellen bestätigt.
Israel: Der Iran hat eine rote Linie überschritten
Der Iran habe mit seinen Angriffen auf zivile Ziele eine rote Linie überschritten und werde einen „sehr hohen Preis“ dafür zahlen, drohte Israels Verteidigungsminister Israel Katz. Ein ranghoher israelischer Sicherheitsbeamter wurde in heimischen Medien mit der Aussage zitiert, Israel werde iranische Öl-Anlagen ins Visier nehmen, wenn der Iran Bevölkerungszentren in Israel angreifen sollte.
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