Ein ungewöhnlicher Fund sorgte in der Abflughalle in Wien-Schwechat für Kopfschütteln. Was zunächst wie ein kurioser Zwischenfall wirkt, entwickelt sich zu einem Fall für den Tierschutz und einem guten Beispiel für Zivilcourage.
Staunen am Check-in Schalter: Ein Passagier wollte mit seinem weißen Kanarienvogel im Handgepäck ins Flugzeug steigen. Das Tier war nur notdürftig in einer simplen Plastikbox untergebracht – von artgerechter Verwahrung kann hier keine Rede sein. Der Transport entsprach daher in keiner Weise den geltenden Vorschriften.
Besonders kurios: Der Mann entschied sich daraufhin, seine Reise allein fortzusetzen – der Kanarienvogel blieb am Boden zurück. Auf lange Sicht war diese Entscheidung aber sicherlich ein Glücksfall für den verschreckten Ziervogel.
Am Flughafen sichergestellt
Der Fall wurde an die Fachleute von „Tierschutz Austria“ gemeldet, die umgehend reagierten und eine „Rettungskette“ für den gefiederten Schützling mittels Aufruf in einer speziellen WhatsApp-Gruppe in Gang setzten: Eine Freiwillige des Projekts „Team Tierschutz“ landete zufällig nur kurze Zeit später in Schwechat und las die Nachricht noch im Flieger. Sie erklärte sich sofort bereit, den Vogel ins Tierschutzhaus nach Vösendorf zu bringen.
„Team Tierschutz“ ist als WhatsApp-Gruppe organisiert. Hilferufe und Tierrettungseinsätze werden dort koordiniert.
Im Tierschutzhaus wurde der kleine Vogel tierärztlich betreut und konnte stabilisiert werden. „So ein tierschutzwidriger Transport bedeutet viel Stress für das arme Tier, doch dank der schnellen Rettungsaktion konnte sich der Kanarienvogel bei uns wieder erholen“, so Tierheimleiter Stephan Scheidel.
Der Kanarienvogel – bisher namenlos – wartet nun auf ein neues Zuhause. Vermittelt wird er nur in artgerechte Haltung: mit Artgenossen, ausreichend Platz zum Fliegen und einer Umgebung, die seiner sensiblen Natur gerecht wird. Anfragen nimmt das Tierschutzhaus Vösendorf entgegen.
Maggie Entenfeller, Leiterin der „Krone“ Tierecke, beobachtet Fälle wie diesen mit Sorge: „Tiere sind keine Mitbringsel oder Gepäckstücke. Dass man ein Lebewesen einfach zurücklässt, wenn es unbequem wird, ist leider kein Einzelfall. Umso wichtiger ist es, dass der Tierschutz dort funktioniert, wo andere aufhören hinzuschauen.“
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.