Aktivisten abgefangen

Thunberg in Israel: Sollte Hamas-Videos schauen

Ausland
10.06.2025 07:31

Israel weist Greta Thunberg und die anderen Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffes aus. Sie sollen das Land noch heute verlassen und in ihre Heimatländer zurückkehren, hieß es von Israels Außenministerium. Die Aktivisten hätten sich geweigert, Hamas-Videos anzuschauen.

„Die Passagiere der „Selfie-Jacht“ sind am Ben-Gurion-Flughafen eingetroffen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren“, erklärte Israels Außenministerium am Dienstag. Sie sollten noch heute ausreisen. Diejenigen, die sich weigerten, die Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, würden gemäß israelischem Recht vor eine Justizbehörde gebracht, damit die Ausweisung genehmigt werde.

Laut israelischem Außenministerium wurden die Aktivisten von Konsuln aus ihren jeweiligen Heimatländern am Flughafen empfangen. An Bord der „Madleen“ waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien.

Armee stoppte Solidaritätsschiff
Die israelische Armee hatte das Segelschiff „Madleen“ auf dem Weg in den Gazastreifen am frühen Montagmorgen abgefangen – nach Angaben des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition rund 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern. Erst am Montagabend war das Schiff dann in der israelischen Hafenstadt Ashdod eingelaufen. 

Die Schwedin Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter eine französische EU-Parlamentarierin – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten, abgeriegelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten, in dem das israelische Militär immer wieder angreift. 

Thunberg sollte Hamas-Videos schauen
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Aktivisten hätten sich nach der Ankunft in Ashdod geweigert, ein Video anzusehen, das die Gräueltaten der islamistischen Terroristen vom 7. Oktober 2023 zeigt. „Die antisemitischen Mitglieder der Flottille verschließen die Augen vor der Wahrheit und haben einmal mehr bewiesen, dass sie die Mörder den Ermordeten vorziehen und weiterhin die Gräueltaten ignorieren, die die Hamas an jüdischen und israelischen Frauen, Erwachsenen und Kindern verübt hat“, teilte Katz in der scharf formulierten Erklärung laut Medienberichten mit. Von den Aktivisten gab es hierzu zunächst keine Stellungnahme.

Ministerium: Aktivisten wollten provozieren
Die israelische Marine stoppte die „Madleen“ kurz vor ihrem Ziel. Auf Bildern war zu sehen, wie die Aktivisten von Bord gebracht wurden und mit Wasser und Essen erstversorgt wurden. Sie wurden in Ashdod der Polizei und der Gefängnisbehörde übergeben werden. Das israelische Außenministerium betonte, alle Passagiere des Schiffs seien sicher und unversehrt. Die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren mit dem einzigen Zweck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Dramatische Videobotschaft
Thunberg selbst nahm eine dramatische Videobotschaft auf, bevor sie von israelischen Sicherheitskräften aufgegabelt wurde. Darin behauptete sie, sie sei im Begriff, von Israel „entführt“ zu werden. Sie rief ihre „Familie, Freunde und Kameraden“ dazu auf, Druck auf die schwedische Regierung zu erzeugen, damit sie schnell freikomme. Die Wortwahl der Schwedin sorgte international für Kritik.

Hier sehen Sie das Video von Greta Thunberg:

Israel kritisiert Mission als „Provokation“
Linke israelische Aktivisten folgten ihrem emotionalen Aufruf dennoch und protestierten in Ashdod gegen den Einsatz der Armee. Sie hielten Schilder mit Slogans in den Farben der palästinensischen Fahne in die Höhe. „Beendet die Blockade, den Hunger, den Völkermord“, stand auf einem der Schilder.

Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bezeichnete die Aktion der internationalen Aktivisten dagegen als „Provokation“ und „Gimmick“. Er sagte dem Armeesender: „Sie waren 24 Stunden lang damit beschäftigt, sich selbst zu filmen.“ Es handle sich nicht um einen echten humanitären Einsatz, sondern eine „Selfie-Jacht“.

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