Historischer Triumph für Lilli Tagger: Unsere große Tennis-Nachwuchshoffnung hat in beeindruckender Manier das Juniorinnen-Finale der French Open gegen Hannah Klugman gewonnen und sich den Grand-Slam-Titel geschnappt!
Die 17-jährige Osttirolerin besiegte am Samstag im Endspiel die als Nummer 8 gesetzte Britin überraschend glatt 6:2, 6:0 und ist damit die erste Österreicherin überhaupt, die ein Nachwuchs-Turnier auf Grand-Slam-Ebene gewinnen konnte. Und das noch dazu ohne Satzverlust.
„Das Gefühl ist mega, wirklich!“
„Es ist wirklich ein Traum. Wir haben probiert, das Turnier zu gewinnen, haben es auch geschafft. So gecheckt habe ich es noch nicht, aber es ist wirklich wahnsinnig“, erklärte eine glückliche Tagger. „Das Gefühl ist mega, wirklich! So viel über das Match habe ich noch nicht nachgedacht, weil ich habe gerade den Anti-Doping-Test hinter mir und habe ein bisserl Cool-Down gemacht.“
Und als erste rot-weiß-rote Siegerin eines Juniorinnen-Major-Turniers schrieb sie auch ein bisschen Tennis-Geschichte für ihr Land. „Ich habe es vorher nicht gewusst. Es ist ein Wahnsinn, dass ich die erste Frau bin, die das für Österreich gemacht hat. Darauf bin ich stolz“, meinte Tagger.
Das Endspiel auf dem Court Simonne-Mathieu wurde zu einer überraschend einseitigen Sache. Nach zwei umkämpften ersten Games gelang Tagger das Break zum 3:1 und sie wehrte bei 4:2 im wohl schon vorentscheidenden Spiel drei Breakbälle von Klugman ab. Mit einem weiteren Break stellte sie auf 6:2. Im zweiten Satz stürmte die Österreicherin ungefährdet zum Titel.
Schiavone seit Oktober 2023 in ihrem Team
Tagger, die auf ihrem Weg zum Titel auch die Nummern 1 und 3 des Turniers ausgeschaltet hat, gilt schon seit längerer Zeit als große Hoffnung im österreichischen Tennis. Sie arbeitet seit Oktober 2023 mit der ehemaligen Weltranglisten-Vierten und Ex-French-Open-Siegerin Francesca Schiavone zusammen und teilt sich mit keinem Geringeren als Jannik Sinner den Italiener Alex Vittur als Manager.
Die Lienzerin hatte Ende März ihr erstes Turnier auf ITF-Ebene gewonnen – kurioserweise im Finale gegen die Französin Lois Boisson, die diese Woche mit ihrem Traumlauf ins Roland-Garros-Halbfinale Schlagzeilen schrieb. Eine weitere große Talentprobe gab sie in der Qualifikation für das WTA-1000-Turnier in Miami dank einer Wildcard ab. Dort unterlag sie der Weltranglisten-39. Sara Sorribes nach starker Leistung im ersten Satz mit 7:6, 1:6, 1:6.
Zweite Junioren-Major-Siegerin nach Melzer
Tagger stand als erste Österreicherin überhaupt in einem Juniorinnen-Finale in Paris bzw. als erste seit Tamira Paszek bei einem Major (2006 US Open). Vor ihr hatten bei Majors acht Österreicher das Einzel-Finale eines Grand-Slam-Nachwuchsbewerbes erreicht, darunter auch Thomas Muster (Finalist 1985) und Dominic Thiem (Finalist 2011). Den bisher einzigen Sieg bei den Junioren hatte Jürgen Melzer 1999 im Junioren-Wimbledon-Finale geschafft.
Stichwort Wimbledon: Dort wird Tagger, die ihre Rückhand einhändig spielt, ebenfalls den Juniorinnen-Bewerb spielen. „Wir werden uns darauf vorbereiten, vorher aber die Tage genießen, was wir in der Woche geleistet haben.“ Ihre Ziele sind klar: „So weit wie möglich raufzukommen.“ Nach Wimbledon möchte sie dann immer mehr Future-Turniere spielen und ein besseres Ranking erreichen. Natürlich ist es ihr Ziel, bald im Hauptbewerb der Frauen dabei zu sein. „Es ist eine Inspiration, sie (die Frauen) spielen zu sehen.“
Melzer: „Triumph von Tagger ein Meilenstein“
Für Begeisterung sorgte das Abschneiden der 1,85 Meter großen Rechtshänderin auch beim Österreichischen Tennis-Verband. „Der Triumph von Lilli Tagger ist sicher ein Meilenstein im österreichischen Tennis-Sport. Das erste Mädchen, das einen Jugend-Grand-Slam gewinnt und das noch auf die Art und Weise. Da kann man schon richtig stolz drauf sein“, konstatierte ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer.
Auch ÖTV-Sportkoordinatorin und Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska war glücklich. „Ich freue mich wahnsinnig über den Sieg, ich habe in den letzten Tagen über Livestream mitgefiebert.“ Besonders beeindruckt habe sie Taggers aggressives Spiel. „Und besonders ihr Auftreten, auch wie sie das in engen Situationen weggesteckt hat. So ein Turnier zu gewinnen, hat eine besondere Bedeutung. Es ist für ihre weitere Karriere sehr hilfreich, vor allem, dass sie auch schon auf so großen Courts wie in Roland Garros gespielt hat.“
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