„Naschpark“ statt Parkplatz, 46 neue Bäume vor dem Franz-Joseph-Bahnhof – Wien hat in den kommenden fünf Jahren viel vor. Wir wissen, welche Straßen und Plätze aufgewertet werden sollen – und was das Rathaus auch in den Jahren danach in Sachen Stadtbegrünung plant.
Raus aus dem Asphalt“ ist eines der Prestigeprojekte der Stadt und von Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Enkplatz, die Thaliastraße oder der Christian-Broda-Platz wurden bereits umgebaut. In der aktuellen Regierungszeit sollen ganze 15 Plätze und Straßenzüge „nach Maßgabe der finanziellen Mittel“ raus aus dem Asphalt kommen (siehe Grafik). „Bei der Auswahl konzentrieren wir uns auf stark versiegelte Flächen. Zudem stimmen wir uns mit den Bezirken ab, oft kommen auch Wünsche aus der Bevölkerung“, schildert die Sprecherin der Planungsstadträtin.
Mehr Ideen als Geld
Ein Beispiel dafür ist der Naschmarkt-Parkplatz, eine der größten innerstädtischen Hitzeinseln. Rund 80 neue Bäume machen aus ihm künftig den „Naschpark“. Weitere Großprojekte sind die Äußere Mariahilfer Straße, die in drei Etappen in eine Flaniermeile umgewandelt werden soll, sowie die Simmeringer und Landstraßer Hauptstraße. „Eine doppelte Premiere feiert die Wagramer Straße mit dem ersten Straßenpark Wiens und dem Mega-Radhighway von der Donaustadt in die City“, so die Sprecherin weiter.
Ebenfalls ein Augenmerk liegt auf den Bahnhofs-Vorplätzen: entsiegelt und begrünt werden etwa vor dem Hauptbahnhof, am Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf und am Julius-Tandler-Platz im 9. Bezirk. Und was soll, darf, kann das alles kosten? Zu den Budgets könnten noch keine Infos geliefert werden, heißt es aus dem Büro von Sima. Sollte nach den 15 Projekten aber noch etwas in der Stadtkasse sein, habe man schon weitere Stadtteile, wie die Schleifmühlgasse im Visier. Bis dato wurden übrigens 3300 neue Bäume gepflanzt, 85.000 Quadratmeter Grünfläche geschaffen.
400.000 Quadratmeter neue Grünflächen sollen laut rot-pinkem Regierungsprogramm in den nächsten fünf Jahren in Wien entstehen.
Wer noch weiter in die Zukunft von Wien blicken will, kann das nun auf 142 Seiten Lektüre tun: Still und heimlich hat die Stadt den schon im März wahlkampfwirksam präsentierten Stadtentwicklungsplan jetzt im Volltext veröffentlicht. Darin finden sich die langfristigen Pläne für die urbane Gestaltung – fünf Jahre über die jetzigen Koalitionsvorhaben hinaus.
Gartenstraßen, neue Stadtparks und mehr
Der neue Stadtentwicklungsplan bekennt sich zum „Fokus Klima“, und auch wenn bis 2035 viel passieren kann: In der Vergangenheit hat sich das Rathaus ziemlich genau an Stadtentwicklungspläne gehalten, wenn auch meist in abgespeckter Form. Demnach erwarten Wien Gartenstraßen, neue Stadtparks und sogar ein wenig Renaturierung. Die Gartenstraßen (siehe Ausschnitt aus dem Stadtentwicklungsplan unten) sollen in der dichten Bebauung der Gürtelbezirke Kühlung bringen – auch, weil die Stadt kaum neue große Flächen dafür schaffen kann.
Das Rathaus sieht allerdings Potenzial für zehn neue Stadtparks mit einer Fläche von mehr als zehn Hektar, also 14 Fußballfeldern. Vor allem geht es dabei um mögliche Umwidmungen unbebauter Grundstücke, etwa ungenutzter Agrarflächen. Mit dem Sonnwendviertel, dem ehemaligen Nordbahnhof und St. Marx hat die Stadt aber auch drei städtische Bereiche für neue Parks im Auge.
Flächen für Renaturierung sind in einer wachsenden Stadt naturgemäß Mangelware, doch auch dafür sind da und dort Fleckchen vorgesehen. Allerdings stellt sich manchmal die Frage nach der Durchführbarkeit: So ist etwa die gesamte Kleingartensiedlung auf der Schmelz als „Zukunftsgrün“ ausgewiesen.
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