„Krone“-Kommentar

Der Gipfel der Unmenschlichkeit

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Christian Hauenstein(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

In jedem Krieg verlieren Menschen die Nerven. Oft aus nur zu verständlichen Gründen. Und dann passieren Dinge, die im normalen Leben unvorstellbar wären.

Wie etwa Schüsse auf Zivilisten. Wie sie in den vergangenen Tagen im Gazastreifen anscheinend ganz bewusst abgegeben worden sein sollen.

Der Autor dieser Zeilen kann und will aber nicht glauben, dass israelische Soldaten, die ihren Eid auf die Helden von Masada geschworen haben, die im Kampf gegen die Römer untergegangen sind, mit voller Absicht auf unbewaffnete Menschen schießen, die sich gerade bei einer Hilfsorganisation ein Paket mit Lebensmitteln abholen wollen.

Das wäre der Gipfel der Unmenschlichkeit.

Es steht allerdings fest, dass Menschen in der Umgebung eines von Amerikanern und Israelis betriebenen Ausgabezentrums für humanitäre Hilfsgüter erschossen worden sind. Die Frage ist nur: von wem?

Israel – das in Teilen der öffentlichen Meinung ohnehin bereits sehr schlecht dasteht – wäre dumm, seine eigenen Hilfszentren mit Todesschüssen noch weiter zu diskreditieren.

Die Hamas hingegen hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, diese Zentren zu boykottieren, weil sie darauf ausgerichtet sind, Hamas-Terroristen von der Hilfe auszuschließen. Daher will die Terrororganisation die Hilfslieferungen der UNO zurück. Und das Leben ihrer eigenen Leute hat der Hamas noch nie etwas bedeutet ...