Tränen bei Angehörigen

Vorarlberger (28) saß zu Unrecht im Gefängnis

Vorarlberg
07.06.2025 06:00

Drei Monate saß ein 28-jähriger Vorarlberger in der Justizanstalt Feldkirch in U-Haft. Und das nur deshalb, weil ein Zeuge behauptet hatte, der Angeklagte habe ihm nicht nur Cannabis, sondern auch 40 Gramm Kokain verkauft.

Mit der Falschaussage bei seinem eigenen Prozess hat sich der 34-jährige Zeuge letztlich selbst in arge Schwierigkeiten gebracht. Denn nun läuft er Gefahr, von der Staatsanwaltschaft wegen Verleumdung angeklagt zu werden. Erst in der freitägigen Verhandlung am Landesgericht Feldkirch ist der Drogenkonsument zurückgerudert und hat plötzlich behauptet, der 28-jährige Angeklagte habe ihm gar kein Kokain verkauft, sondern nur Marihuana. Und das auch weit weniger als ursprünglich bei der Polizei angegeben. „Ich hatte das Kokain von einem anderen Dealer. Aber der ist vergangenes Jahr verstorben.“

„Ich geriet in Panik“
Von Richter Martin Mitteregger befragt, woher der plötzliche Sinneswandel herrühre, zumal der Angeklagte aufgrund des Verdachts, harte Drogen verkauft zu haben, bereits seit drei Monaten hinter schwedischen Gardinen sitze, antwortet der 34-jährige Arbeitslose: „Als ich damals von der Polizei verhaftet und in Handschellen gelegt wurde, geriet ich in Panik. Bei meiner Einvernahme habe ich das dann halt einfach so dahergesagt.“

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Als ich damals von der Polizei verhaftet und in Handschellen gelegt wurde, geriet ich in Panik.

Der Zeuge vor Gericht

Am Ende der Verhandlung spricht Herr Rat den 28-jährigen Vorarlberger zwar im Zweifel vom Vorwurf frei, 40 Gramm Kokain verkauft zu haben, um einen Schuldspruch in Bezug auf den Suchtgifthandel von 1590 Gramm Cannabis kommt der Delinquent allerdings nicht herum. Das rechtskräftige Urteil: drei Monate Haft auf Bewährung und 1200 Euro Geldstrafe. Hinzu kommt noch ein Verfallsbetrag von 15.900 Euro an den Staat.

Bei Enthaftung fließen die Tränen
Als der Richter im Anschluss die sofortige Enthaftung des 28-Jährigen anordnet, fließen beim Delinquenten und seinen Angehörigen im Saal die Tränen. Aus verständlichen Gründen: Denn wäre er wegen der Kokain-Sache schuldig gesprochen worden, hätten ihm bis zu drei Jahre Haft geblüht.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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