Seltenheit aus Tiefsee
Beim Gassigehen: Frau entdeckt Weltuntergangsfisch
Ein Spaziergang mit dem Hund verwandelte sich für Sybil Robertson in ein außergewöhnliches Naturerlebnis: Am Montag entdeckte sie an Tasmaniens abgelegener Westküste einen toten Riemenfisch – auch als sogenannter „Weltuntergangsfisch“ bekannt. Dabei handelt es sich um einen der seltensten und geheimnisvollsten Fische der Welt.
Wie ABC News berichtet, bemerkte Robertson zunächst einen Seeadler, der ungewöhnlich nah am Strand landete. Kurz darauf sah sie einen langen, silbrigen Streifen im Sand von Ocean Beach nahe des Ortes Strahan. Bei näherem Hinsehen offenbarte sich ein faszinierendes Wesen: etwa drei Meter lang, mit schimmerndem Körper und leuchtenden Mustern am Kopf.
Tiere sonst nur in immensen Tiefen unterwegs
Bei dem Fund handelt es sich um einen Riemenfisch (Regalecus glesne) – die längste bekannte Knochenfischart der Welt. Der auch als „Weltuntergangsfisch“ bezeichnete Tiefseebewohner lebt in Tiefen von 150 bis über 1000 Metern und wird nur äußerst selten lebend oder tot gesichtet. Robertson fotografierte den Fisch und teilte die Bilder in der Facebook-Gruppe Citizen Scientists of Tasmania, wo der Fund eindeutig identifiziert wurde.
In einem Wettlauf mit kreisenden Seevögeln wurden lokale Behörden benachrichtigt, um Proben zu sichern. Diese sollen nun von Fachleuten der australischen Forschungsbehörde CSIRO untersucht werden.
Meeresbiologe Neville Barrett vom Institute for Marine and Antarctic Studies der Universität Tasmanien bezeichnete den Fund gegenüber ABC News als „Glücksfall“. Es gebe weltweit nur wenige dokumentierte Sichtungen. Die Tiere seien gelatineartig, schwimmen langsam, ernähren sich hauptsächlich von Krebstieren und gelten nicht als Raubfische. Ein Riemenfisch könne bis zu acht Meter lang und vermutlich 20 bis 30 Jahre alt werden.
Mythen und Aberglauben
Der Riemenfisch ist seit Jahrhunderten Gegenstand von Mythen – vor allem in Ostasien. Dort gilt er als Vorbote von Naturkatastrophen, insbesondere von Erdbeben und Tsunamis. Dieses Image wurde 2011 nach dem Tōhoku-Erdbeben in Japan bestärkt, als zuvor zahlreiche dieser Tiere gesichtet worden waren.
Wissenschaftler wie Barrett widersprechen diesem Aberglauben jedoch entschieden: „Es gibt keinerlei belastbare Hinweise darauf, dass Riemenfische Katastrophen vorhersagen könnten“, betonte er gegenüber ABC News. Dass kranke oder verletzte Tiere gelegentlich an die Oberfläche oder ans Ufer gelangen, sei vielmehr ein zufälliges Naturereignis.
Trotzdem bleibt der Fund spektakulär – und eine Erinnerung daran, wie viel in den Tiefen unserer Ozeane noch immer unbekannt ist.
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