Nur im Boot erreichbar

Eine kleine botanische Sensation am Neusiedler See

Burgenland
03.08.2025 06:00

Zwischen Schilf und Schlamm wächst eine Weinrebe – obwohl die Gegebenheiten in der Ruster Bucht mehr als ungeeignet scheinen.

Entdeckt hat die „See-Rebe“ Winzer und Heurigenbesitzer Georg Seiler aus Rust. Er war gemeinsam mit seiner Frau auf einem Boot zu einer Seehütte unterwegs gewesen, als er seinen Augen nicht glauben konnte. In einem Kanal, zwischen dem ganzen Schilf ragte plötzlich eine Weinrebe ins Wasser.

Für den Weinbauern ein völlig überraschender Anblick, denn der Schlamm und das Wasser des Neusiedler Sees gelten als ungeeigneter Nährgrund für Weinreben. „Zumindest ist uns das immer gesagt worden“, meint Seiler.

Die Rebe zwischen dem Schilf
Die Rebe zwischen dem Schilf(Bild: zVg)

Bereits in der Zeit, als der See ausgetrocknet war, sei versucht worden, hier Wein anzubauen – allerdings ohne Erfolg. Zudem würden die Pflanzen, wenn sie zu lange im Wasser stehen, schnell gelbe Blätter und die Krankheit Chlorose bekommen, erklärt Seiler. Doch der „Schilf-Wein“ ist offensichtlich kerngesund.

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Wenn die Trauben reif sind, wissen wir, ob es ein guter Wein ist oder womöglich eine seltsame Kreuzung.

Georg Seiler

Nicht nur das: Die Weinrebe scheint in der Ruster Bucht regelrecht zu gedeihen. Bei einer Besichtigung der Stelle per Boot zeigt sich, dass die Rebe bereits Früchte trägt. Sie dürfte also schon ein paar Jahre hier wachsen. „Manche Reben tragen selbst nach drei Jahren noch keine Trauben“, sagt der Ruster Winzer.

Er geht davon aus, dass der Sämling durch Vögel – wahrscheinlich Stare – an diese Stelle im See gekommen ist. Ganz ungewöhnlich sei dies nicht, denn im Schilf würden mittlerweile auch schon andere Pflanzen wie Holunder wachsen.

Erste Kostprobe Ende August
Eine Einordnung, was für eine Sorte die „See-Rebe“ sein könnte, traut sich der Weinbauer noch nicht zu treffen. Es sei noch zu früh, um hier etwas sagen zu können, meint er. Ende August wisse man mehr. Als nächstes will er die Trauben ausreifen lassen und dann kosten. „Dann wissen wir, ob es ein guter Wein ist oder womöglich eine seltsame Kreuzung“, so der Winzer. Er kann sich auch vorstellen, die Trauben für eine genaue Sortenfeststellung untersuchen zu lassen und ob er als echter „See-Wein“ geeignet wäre.

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