Allerletzter Befehl

ESA hat Weltraumteleskop “Planck” abgeschaltet

Wissenschaft
24.10.2013 09:12
Knapp viereinhalb Jahre lang hat das Weltraumteleskop "Planck" die Reststrahlung des Urknalls beobachtet und so Antworten auf die Frage, wie das Universum kurz nach seiner Geburt aussah, geliefert. Jetzt ist der Satellit von der Europäischen Weltraumorganisation ESA abgeschaltet worden.

Am Mittwoch schickten die Kontrolleure im Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt (ESOC) den letzten Befehl ins All und beendeten den Kontakt mit dem Satelliten, mit dem die Forscher vor allem die schwache Reststrahlung des Urknalls sowie Sterne und Galaxien quer durch die Geschichte des Universums beobachtet hatten.

Die Aufgabe des 2009 gestarteten Teleskops war die Erfassung der schwächsten Reststrahlung des Urknalls, der sogenannten kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, die das Universum in seinem Zustand rund 380.000 Jahre nach dem Urknall veranschaulicht und Einzelheiten zu den Ursprungsbedingungen liefert, die zu dem Universum geführt haben, in dem wir heute leben.

Lieferte "Babyfoto" des Universums
"Planck hat uns einen größeren Einblick in die Entwicklung des Universums gegeben als jede andere Mission bisher", meint Alvaro Giménez, der Direktor der ESA für Wissenschaft und robotische Exploration, und fügt hinzu: "Das von Planck erstellte Bild der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung ist das bisher schärfste 'Babyfoto' des Universums, und die Fülle der von unseren Kosmologen noch auszuwertenden Daten wird uns weitere Einzelheiten verschaffen."

Das Ende der Mission wurde bereits im August eingeleitet, als das Teleskop aus seiner Einsatzbahn um den sogenannten Lagrange-Punkt 2 (L2) zwischen die Sonne und die Erde bugsiert und in eine entferntere, langfristige Parkbahn um unser Zentralgestirn befördert wurde. Dieser neue Orbit soll dafür sorgen, dass die Erde "Planck" zumindest in den kommenden 300 Jahren nicht wieder einfängt - der Satellit wird weiter in der Stille des Alls seine Bahnen ziehen.

Kühlmittelvorrat aufgebraucht
Damit "Planck" in der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung Temperaturschwankungen von wenigen Millionstel Grad erfassen konnte, waren seine Messinstrumente mittels eines Kühlmechanismus auf lediglich ein Zehntel Grad über dem absoluten Nullpunkt des Universums von minus 273,15 Grad Celsius gekühlt worden. Bereits im Jänner 2012 ging der Flüssighelium-Kühlmittelvorrat des Hochfrequenzinstruments wie erwartet zur Neige.

Als ursprüngliches Ziel der Mission waren zwei vollständige Himmelsdurchmusterungen geplant, tatsächlich konnten schließlich sogar fünf komplette Durchmusterungen vorgenommen werden. Ergebnis dieser Daten war ein neuer Katalog von Objekten, darunter zahlreiche nie zuvor erblickte Galaxienhaufen im fernen Universum.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele