„Krone“-Kommentar

Merz und seine schimmernde Wehr

Kolumnen
24.05.2025 11:00

Die deutsche Bundeswehr soll nun also zur stärksten konventionellen Armee Europas werden. Zumindest, wenn es nach Bundeskanzler Friedrich Merz geht. Satte 100 Milliarden Euro – „Sondervermögen“ wie man Schulden in Deutschland nunmehr nennt – sollen dafür aufgewendet werden.

EINERSEITS ist der Zustand der einst in den Tagen des Kalten Krieges so respektablen Deutschen Bundeswehr heute tatsächlich jämmerlich: Zu wenig Soldaten, zu wenig moderne Waffen, zu wenig Munition, zu wenig Treibstoff und vor allem keine Wehrpflicht.

ANDERERSEITS ist der von Kanzler Merz postulierte Superlativ in Sachen Aufrüstung für den historisch Kundigen doch einigermaßen bedenklich. Gab es da nicht dereinst den bösen preußischen Militarismus? Sprach nicht Kaiser „Willem Zwo“ von seiner Armee – damals tatsächlich die stärkste in Europa – als der „schimmernden Wehr“, durch welche die Nation zu Macht und Größe gelangen werde. Und hatte nicht der Braunauer unseligen Angedenkens die Wehrmacht zur stärksten Armee Europas hochgerüstet, um Lebensraum im Osten zu erobern?

Zwar besteht wenig Gefahr, dass Kanzler Merz demnächst in Uniform und Pickelhaube auftritt. Zumindest ein wenig verbale Mäßigung täte den Deutschen angesichts ihrer Geschichte aber ganz gut. Vor allem jenen Vertretern der politischen Linken – in jungen Jahren zumeist Wehrdienstverweigerer – die nunmehr so lautstark nach Aufrüstung und Kriegsbereitschaft schreien.

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