Marco Schwarz hat es im Ski-Weltcup wieder auf das Siegespodest geschafft. „Wenn der ‘Blacky‘ Blut leckt und so ruhig wird und mit sich und Welt zufrieden ist, weißt du, dass er gefährlich wird. In diesem Ding ist er gerade drin“, schwärmt Atomic-Rennsportleiter Christian Höflehner.
In Sölden fuhr der Kärntner Marco Schwarz am Sonntag nach einer durchwachsenen Vorsaison auf den zweiten Platz im Riesentorlauf hinter Sieger Marco Odermatt. „Es war heute echt emotional, muss ich sagen. Es war ungefähr so, als ich das erste Mal am Podium war nach meinem ersten Kreuzbandriss“, sagte Schwarz. Bei der Siegerehrung waren Freudentränen dabei, wie er berichtete. „Es ist schon viel Druck abgefallen.“
Nach dem ersten Durchgang war Schwarz vor einer offiziellen Zuschauerzahl von 15.300 in der Gletscher-Arena nur eine Hundertstelsekunde hinter Odermatt gelegen. Am Ende hatte der Schweizer 0,24 Sekunden Vorsprung. „Heute habe ich mir nach dem ersten Durchgang gedacht, das kann wieder dahingehen“, betonte Schwarz. „Es hat sich vom Material superfein angefühlt, ich habe das Vertrauen in meinen Körper gehabt.“ Am Ende habe er „an die ganzen Stunden, die man in der Kraftkammer verbracht hat, die man auf Physio-Liegen verbracht hat“, gedacht. „Da wieder zurück auf dem Podium zu stehen, für das arbeitet man hin.“
„Wirklich großen Respekt – bei der Sicht auch“
ÖSV-Alpinchef Christian Mitter freute sich über ein „super Resultat“ des Allrounders. „Er hat das diszipliniert und stabil runtergebracht. Wirklich großen Respekt – bei der Sicht auch.“ Atomic-Rennsportleiter Christian Höflehner stellte fest: „Man hat das schon beim Rennhang-Training gesehen letzte Woche.“
Vor dem diesjährigen Nationalfeiertag war Schwarz am 22. Dezember 2023 als Sieger des Madonna-Slaloms zuletzt am Podest gestanden. Anschließend reiste er als Weltcup-Gesamtführender nach Bormio, wo sechs Tage später seine Saison aufgrund eines neuerlichen Kreuzbandrisses beendet war. Nach einem Bandscheibenvorfall stieg Schwarz im Jahr darauf verspätet in die Saison ein, sein Comeback verlief jedoch nicht nach Wunsch.
„Es war ein irrsinnig schwieriges Jahr letztes Jahr, ich habe erstens körperlich gehadert und dann auch mental“, sagte er. „Ich habe mir letztes Jahr brutal viel Druck auferlegt und bin nie richtig ins Fahren gekommen.“ Doch seit ungefähr Mitte Juni ist Schwarz wieder schmerzfrei. „Das ist eigentlich das beste Gefühl. Für das habe ich eineinhalb Jahre gebraucht und bin jetzt megahappy, dass es so ist. Dass ich nicht permanent ans Knie denken muss, oder wenn ein leichter Stich ist, dass ich ein bisschen zurückziehe.“
Lebendige Erinnerungen an Sölden 2023
Der Umstand, dass das Rennen in der Pause zwischen den Durchgängen aufgrund des Schlechtwetters kurz schon in Richtung Abbruch tendierte, weckte bei Schwarz Erinnerungen an sein Sölden-Erlebnis 2023. Damals wurde tatsächlich nach 47 Läufern im ersten Durchgang wegen starken Windes abgebrochen, als er das Rennen vor Odermatt anführte. „Ich war im Atomic-Testcenter, habe dann zum ‘Höfi‘ (Christian Höflehner/Anm.) gesagt, dass wir vor zwei Jahren genau gleich da gesessen sind. Ich habe mich noch einmal niedergelegt, habe abgeschaltet und mir gedacht, ich schaue mir an, was passiert. Wenn es wieder abgesagt wird, dann weiß ich wenigstens, dass die Form wieder passt“, führte er aus.
Es war ein irrsinnig schwieriges Jahr letztes Jahr, ich habe erstens körperlich gehadert und dann auch mental.
Marco Schwarz
„Ich habe die letzten Tage viel über das Rennen damals nachgedacht, wie locker ich mich damals gefühlt habe, auch schon vor dem Durchgang. Ich bin da ohne Druck hineingegangen. Heute war es ähnlich, auf alle Fälle vor dem ersten. Vor dem zweiten Durchgang war ich schon nervös“, betonte Schwarz, für den in dieser Saison wieder ein umfangreiches Programm ansteht.
Der Schwerpunkt lag im Training zuletzt auf dem Riesentorlauf – Slalom und Super-G sind aber ebenfalls eingeplant. „Natürlich habe ich auch Slalom trainiert im Sommer, aber jetzt nicht so viel wie die letzten Jahre“, sagte der 30-Jährige. „Super-G kann ich noch schwer einschätzen. Natürlich habe ich einen guten Block in Chile gehabt, wo das Herantasten an den Speed wieder das Ziel war. Da habe ich aber noch nicht viel Vergleich zur Konkurrenz. Ich muss schauen, dass ich noch das eine oder andere Training herbringe.“
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