Höhere Tabaksteuern

Nächste Preislawine rollt bald auf die Raucher zu

Wirtschaft
23.05.2025 05:55

Die Regierung erhöht wegen des Budgetlochs auch die Tabaksteuern. Geben die Hersteller die Steuern weiter, könnten die Preiserhöhungen so hoch wie noch nie ausfallen. Die Trafikanten sind besorgt, auch die Industrie schlägt Alarm.

Für Raucher wird es teurer. Die Zigarettenpreise sind laut Statistik Austria um über fünf Prozent teurer als im Vorjahr, während die Inflation „nur“ bei rund drei Prozent liegt. Schon im April hat die Regierung die Tabaksteuer erhöht und erhofft sich dadurch zusätzlich über 50 Millionen Euro dieses Jahr – die Zigarettenpreise stiegen im Schnitt um 30 Cent pro Packung.

Nächstes Jahr sollen die Mehreinnahmen mit 100 Millionen Euro doppelt so hoch sein. Ralf Wolfgang Lothert vom Tabakriesen JTI geht von „massiven Marktverwerfungen“ aus. Die höheren Abgaben könnten sich in noch stärkeren Erhöhungen widerspiegeln. Wälzt die Industrie die Steuer einfach um, müsste sie wohl um bis zu 50 bis 60 Cent pro Packung erhöhen.

Zigaretten wurden um 30 Cent teurer pro Packung, nächstes Jahr könnte der Preissprung größer ausfallen.
Zigaretten wurden um 30 Cent teurer pro Packung, nächstes Jahr könnte der Preissprung größer ausfallen.(Bild: Danny Skowronek)

Ab 2027 will Regierung Mehreinnahmen von 200 Millionen Euro
Ab dem Jahr 2027 sollen dann die Mehreinnahmen sogar 200 Millionen Euro ausmachen. Das besorgt auch Trafikanten-Obmann Wolfgang Streißnig: „Die Trafikanten kommen dadurch immer stärker unter Druck.“ Nach den höheren Glücksspielabgaben die nächste Hiobsbotschaft. Allein heuer entgeht den Trafikanten eine Spanne von neun Millionen Euro wegen der Tabaksteuer.

Dennoch ist fraglich, ob die Rechnung für den Staat aufgeht. „Andere Länder zeigen, dass eine hohe Tabaksteuer schnell zum Bumerang werden kann“, meint Philip-Morris-Sprecher Sebastian Winter.

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Ein Blick in andere Länder zeigt, dass eine hohe Tabak- und Nikotinsteuer schnell zum Bumerang werden kann, da die Kunden im Ausland kaufen und letztendlich weniger Steuereinnahmen generiert werden als zuvor.

(Bild: (c) www.annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger)

Sebastian Winter vom Marktführer Philip Morris

Derzeit sind zwölf Prozent des Volumens nicht in Österreich versteuert, der Anteil dürfte bei Preiserhöhungen weiter steigen. Jeder Prozentpunkt mehr kostet den Staat 25 Millionen Euro. „Schon jetzt ist Österreich das Land mit dem höchsten Anteil an Grenzverkäufen“, so Streißnig. Viele Konsumenten fahren dann ins benachbarte Ausland und kaufen dort Zigaretten ein. „In vielen Regionen Österreichs ist die Grenze in 30 bis 60 Minuten erreichbar“, so Aziz Aliev von BAT. Auch mehr Schmuggel könnte die Folge sein.

Neue „Nikotinsteuer“ auf Alternativprodukte 2026
Die Steuererhöhung trifft aber auch Alternativen. Bei Tabak zum Erhitzen gab Hersteller Philip Morris die Steuer nur zur Hälfte weiter und passte um 50 Cent an. Bei den alternativen Produkten (E-Zigaretten und die sogenannten Pouches) soll eine neue Nikotinsteuer obendrein 85 Millionen Euro bringen. Das dürfte diese Produkte erheblich teurer machen.

Simone Pibernik vom viertgrößten Hersteller Imperial Tobacco: „Das Steuermodell der letzten Jahre hat gezeigt, dass mit moderaten Steuerschritten die Steuereinnahmen kontinuierlich steigen.“ Die nun geplanten Schritte hätten aber ein enormes Ausmaß. 

Trafikanten-Obmann klagt über Belastungen
Winter von Philip Morris hofft auf einen Dialog mit der Branche. Trafikanten-Obmann Streißnig hat kaum Verständnis für die vielen Belastungen, die auf die Trafikanten ankommen. „Warum sollen wir so viel zur Budgetsanierung beitragen? Wir sind keine Banken oder Energiekonzerne. Mehr als die Hälfte der Trafikanten hat eine körperliche Behinderung.“ Sowohl die höheren Abgaben auf Glücksspiel als auch die Tabaksteuer-Anhebung trifft Trafikanten. Verkäufer, vor allem am Land, könnten in Schwierigkeiten kommen.

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