Er hatte rund um die Insolvenzeröffnung bei KTM noch von seinem Lebenswerk gesprochen, für das er kämpfen wird – nun endet die Ära von Stefan Pierer beim Motorradhersteller. Nachdem Bajaj 600 Millionen Euro allein für die Finanzierung des Sanierungsplans zur Verfügung gestellt hatte, werden die Inder Alleineigentümer der Gesellschaft, die wiederum die Mehrheit an KTM-Mutter Pierer Mobility hält.
Auch wenn letztlich kaum etwas Überraschendes dabei war, überschlugen sich Donnerstagfrüh fast ein wenig die Ereignisse: Erst gab die Pierer Mobility AG bekannt, dass die 600 Millionen Euro für die Sanierung der drei in die Insolvenz geschlitterten KTM-Gesellschaften (KTM AG, KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH) von Bajaj kommen werden.
Wenig später war auch klar: Die Inder, bislang Miteigentümer des Motorradherstellers, werden die Mehrheit an KTM übernehmen. Der indische Konzern will 100 Prozent an der Pierer Bajaj AG und drängt damit die Pierer Industrie AG aus dieser Gesellschaft. Sobald dieser Schritt alle behördlichen Genehmigungen hat, ist die Ära von Stefan Pierer bei KTM zu Ende.
Neumeister ist Chef von Pierer Mobility und KTM
Diese Entwicklung hatte sich in den letzten Monaten abgezeichnet: Ende Jänner hatte Stefan Pierer (68) den Vorstandsvorsitz in der Pierer Mobility AG und auch den bei KTM abgegeben – beide Posten übernahm Gottfried Neumeister, der erst im September 2024 bei den Mattighofenern zu arbeiten begonnen hatte. Der Ex-Do&Co-Vorstand und Mitgründer der Fluglinie FlyNiki war es auch, der in den letzten Monaten alle Gerichtstermine im Insolvenzverfahren an der Seite der Sanierungsverwalter wahrgenommen hatte. Er stellte sich den Medien, wurde zum Sprachrohr gegenüber den Mitarbeitern, als die Ende April erfuhren, dass erneut der Produktion im Innviertel der Stecker gezogen werden muss, weil die Lieferketten mehr schlecht als recht funktionieren.
Im Namen aller Wegbegleiter möchte ich Stefan Pierer meinen Dank aussprechen. Er hat den Grundstein für eine der bekanntesten Motorradmarken der Welt gelegt, die über eine einzigartige Community verfügt.
Gottfried Neumeister am 22. Mai 2025 anlässlich der Bekanntgabe, dass Bajaj die Sanierung von KTM finanziert
Im selben Zeitraum wurde Bajaj immer wichtiger für den Motorradhersteller: Die Inder stellten 200 Millionen Euro zur Verfügung, um den laufenden Betrieb zu finanzieren und die Produktion wieder in Gang zu bringen. Jetzt war es erneut das Unternehmen um Rajiv Bajaj, das die 600 Millionen Euro für die Quote und die Verfahrenskosten dank eines Darlehens aufgestellt hat.
Und Pierer? Der gebürtige Steirer, der 1991 KTM aus der Insolvenz herausgekauft hatte und zu einer der führenden Sportmotorradmarken aufgebaut hatte, schied Anfang März gänzlich aus dem KTM-Vorstand aus. Mit Ende des Sanierungsverfahrens wird auch nicht mehr Teil des Managements der Pierer Mobility AG sein, wie man am Donnerstag bekanntgab.
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