Schräger Familienbonus

Erst Haft, jetzt macht Trump ihn zum Botschafter

Es handelt sich nicht um den ersten offiziellen Posten für ein Trump-Familienmitglied, aber um eine durchaus brisante Besetzung,(Bild: AP/John Minchillo)

Der US-Senat hat Charles Kushner, den Vater von Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, am Montag offiziell als neuen US-Botschafter in Frankreich bestätigt. Die Ernennung sorgt für Kritik – nicht zuletzt wegen der Vergangenheit des 69-Jährigen.

Kushner hatte sich im Jahr 2005 der Steuerhinterziehung, Einschüchterung eines Zeugen und Falschaussage gegenüber der Bundeswahlkommission schuldig bekannt. Er verbüßte eine zweijährige Haftstrafe.

Von Trump begnadigt, jetzt Spitzenjob
Trotz dieser Vorstrafe wurde Kushner im Jahr 2020 von US-Präsident Trump begnadigt. Nun folgt mit dem diplomatischen Spitzenposten in Paris ein weiterer Schritt der Rehabilitation – und ein weiteres Beispiel für Trumps umstrittene Personalpolitik, die enge Vertraute und Familienmitglieder bevorzugt.

Bei seiner Anhörung im US-Senat räumte Kushner seine „schwerwiegenden Fehler“ ein und erklärte, seine Vergangenheit könne ihn sogar zu einem besseren Botschafter machen. „Ich habe für mein schlechtes Urteilsvermögen einen Preis gezahlt“, sagte Kushner vor dem Gremium.

Trump bringt seinen Clan in Stellung
Die Besetzung ist Teil einer Reihe von Nominierungen durch Trump, bei denen Personen aus seinem familiären Umfeld eine zentrale Rolle spielen. So wurde auch Kimberly Guilfoyle, die frühere Verlobte seines ältesten Sohnes Donald Trump Jr., als mögliche US-Botschafterin in Frankreich ins Spiel gebracht. Massad Boulos, der Schwiegervater von Trumps Tochter Tiffany, berät ihn in außenpolitischen Fragen zum Nahen Osten.

Mit der Ernennung Charles Kushners setzt Trump ein weiteres Zeichen dafür, dass Loyalität in seinem Umfeld oft höher bewertet wird als politische Erfahrung oder Integrität.